Running Wild - Rapid Foray

runningwild rapidforayNachdem man nach der Reunion zwei Alben in schneller Abfolge hintereinander rausgehauen hat, dauerte es dieses Mal deutlich länger. Das lag vor allem daran, dass sich Bandboss Rock´n´Rolf die Schulter gebrochen hatte und somit fast ein ganzes Jahr zur Untätigkeit verdammt war. Ob das auch etwaige Liveauftritte verhinderte, ist nicht bekannt, schließlich warten die Anhänger seit dem Neuanfang auf vermehrte Livepräsenz. War "Shadowmaker", das erste Werk nach der Pause, wie der Name schon sagt, ein Schatten früherer Tage, so konnten sich RUNNING WILD auf "Resilient" deutlich steigern. Die Kritik scheint der Piratenkapitän ernst genommen zu haben, denn er hat reagiert, wobei er jetzt einen noch längeren Zeitraum zum Aufladen der Kreativbatterien hatte. Ob sich diese auf "Rapid Foray" ausgewirkt hat, lest ihr hier.

Zuerst lässt sich keine große Entwicklung feststellen, denn auch der Vorgänger begann mit einem typischen Metalsong. War es seinerzeit "Soldiers Of Fortune", so bedient nun "Black Skies, Red Flag" die alten Fans. Im Gegensatz zu "Resilient" wird aber diese Stilrichtung über das ganze Album hinweg beibehalten. Gab es auf den Alben ab "The Brotherhood" immer einen großen Anteil an Hardrocksongs, so liefern die Metalpiraten endlich wieder nur das, was man von ihnen gewohnt ist. Wenn überhaupt, so finden sich Hardrockanleihen in "Blood Moon Rising", doch selbst dessen Grundriff ist sehr schnell gehalten. Ein wenig Riffrock offenbart noch "Stick To Your Guns", doch dessen Stampftakt mit pumpendem Bass erinnert weit mehr an ACCEPT.

Richtig auf die Tube wird gleich beim zweiten Stück, "Warmongers" gedrückt, welches sogar aus der Anfangszeit hätte stammen können. Ansonsten regiert das typische Material, die schnellen Läufe oder die charakteristischen Leadmelodien, welche mehr im Vordergrund stehen, hier ergänzt sich Rock´n´Rolf gut mit seinem Verbündeten Peter Jordan. Ob jetzt im Up-Tempo-Bereich wie bei "Hellectrified", bei dem ein paar Grunts eingebaut wurden oder richtig schnell mit DoubleBassunterstützung wie bei im Titeltrack, alles klingt angenehm vertraut.
Manchmal laufen diese Melodien etwas aus dem Ruder und kommen arg schunkelig daher. Kann die flotte Hymne "Into The West", die schon beim Wacken-Auftritt vorgestellt wurde, mit ihrem eingängigen Chorus überzeugen, tendiert "By The Blood In Your Heart" fast in Bierzeltgemütlichkeit. Besser machen es RUNNING WILD beim Instrumental "The Depth Of The Sea (Nautilus), welches mit geschickten Spannungsbogen aufwartet. Am Ende wird es im elfminütigen "Last Of The Mohicans" richtg episch, nicht nur wegen der Spoken-Word-Parts, sondern auch wegen der Melodieführung.

Nun ist die Kurskorrektur nicht gleichbedeutend mit höherer Qualität, einige der rockigeren Nummern der Vergangenheit konnten ebenfalls überzeugen. Und die Klasse beim Songwriting der Tage von "Death Or Glory" oder "Black Hand Inn" wird wohl nie mehr erreicht. Auch bei der Ausführung gibt es weiterhin ein paar Baustellen, die der Kapitän nicht zu umschiffen vermag. Das größte Manko dürfte sogar schon keine Überraschung mehr sein, denn beim Drumsound hapert es immer noch.
Dafür haben die Gitarren und die Stimme von Rolf ein klein wenig mehr Feuer und Biss vorzuweisen, was der stählernen Legierung zu Gute kommt.  Somit kann man sich gegenüber dem Vorgänger noch ein bisschen steigern, wenn auch der Sprung kleiner ausfällt als noch zu "Shadowmaker". Zur glorreichen Vergangenheit fehlt immer noch ein Stück, auch wenn man scheinbar mehr gefeilt hat als zuletzt, wäre immer noch ein externe Hand von Nöten, um das Material zu veredeln. Fans können bei "Rapid Foray" aber nichts falsch machen, die vielleicht beste RUNNING WILD seit "Victory". (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 57:06 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 26.08.2016

 

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