Thunder - Robert Johnson´s Tombstone THUNDER strotzen seit ihrer kurzen Auszeit zu Beginn des Jahrhunderts nur so vor Inspiration und Arbeitswut – „Robert Johnson´s Tombstone“ ist immerhin bereits das dritte Album innerhalb von vier Jahren – und dazwischen waren die Briten noch auf 2 UK-Touren, 2 Europa-Tourneen sowie diversen Festivals…
Gitarrist Luke Morley und seine Mannen sind (wen wundert´s?) der Meinung, dass sie mit dem neuen Werk ihre beste Arbeit abgeliefert haben – was nach den beiden letzten guten Scheibchen von THUNDER schon aufhorchen lässt.
Drummer Harry James schaut als Teufel verkleidet auf dem Cover zudem so freundlich drein, da kann man gar nicht anders, als in das Album hineinzuhören… Der Titeltrack zu Beginn mutet zunächst allerdings befremdlich an – ist hier versehentlich ein Country-Scheibchen in die falsche Hülle geraten? Mitnichten – nach dem Country/Western-Intro, was dann rückblickend hervorragend thematisch zu dem Song passt, drehen THUNDER dermaßen fett auf und feuern ein Riffgewitter ab, das sich gewaschen hat.
In der Tat hat Luke Morley hier nicht zu viel versprochen, wenn er sagt, dass der Track „Robert Johnson´s Tombstone“ alles enthält, was über THUNDER zu sagen ist – für die Nummer alleine haben die Herren hier höchstes Lob verdient.

Ähnlich hochkarätig, wenngleich etwas mainstreamiger rockt „Dirty Dream“ daher – Shouter Danny Bowes zeigt sich vielseitig und die Instrumentalfraktion ist wieder „typisch THUNDER“. Nach den beiden Krachern nehmen die Fünf dann aber erstmal alles an Geschwindigkeit weg und legen mit „A Million Faces“ eine Akustik-Gänsehautballade vor, die im letzten Drittel dann doch sogar noch mal richtig Fahrt aufnimmt.

Bei „Don´t Wanna Talk About Love“ haben die Herren dann aber wieder zu gewohnter Power zurückgefunden und liefern eine abwechslungsreiche Melodic-Rock-Nummer ab, die sich zwischenzeitlich auch mal ordentlich aufbäumt und damit perfekte Vorarbeit für die nächste Rockgranate im Stile von AC/DC „You Shook Me All Night Long“ leistet – „The Devil Made Me Do It“ tönt nur wegen Danny Bowes nicht ganz Brian Johnson-konformer Stimme nach THUNDER und nicht nach klassischen AC/DC.
Von diesem Kaliber haben THUNDER noch einige Songs mehr auf Lager – so beispielsweise „Andy Warhol Said“ oder „What A Beautiful Day“, die einfach nur eingängig bei mittlerem Härtegrad vor sich hin rocken.

Deutlich dunkler, aber dennoch typisch klassisch rockig ist das mit sieben Minuten Länge für THUNDER-Verhältnisse fast episch zu nennende „Last Man Standing“ – zunächst mächtig eingängig, erscheint das Riff auf die sieben Minuten dann aber leider doch einen Hauch zu eintönig.

Da mit „A Million Faces“ ja sozusagen erst eine halbe Ballade zu Buche schlägt, legen THUNDER mit „My Darkest Hour“ noch eine nach – diesmal allerdings nicht gar so gänsehauterzeugend – und leider auch nicht am Ende noch zulegend.
Hart an der Balladengrenze schrammt man dann mit „It´s All About You“ vorbei – zumindest in den ersten Sekunden, aber glücklicherweise verzichtet man dann doch noch auf die ruhige Schiene und lässt den Song sich sogar zu einem wahren Höhepunkt entfalten, um dann mit „Stubborn Kinda Love“ nochmals einen richtigen AC/DC-ZZ TOP-THUNDER-Kracher durch die Boxen zu schicken.

Haben THUNDER bei „The Magnificient Seventh“ das Balladen-Szepter nur einmal geschwungen, sind sie hier der Versuchung drei Mal so oft erlegen – ansonsten findet sich hier nur Empfehlenswertes wieder – gekrönt selbstverständlich vom genialen Titeltrack.
Wenn sich die Jungs zum nächsten Album vielleicht doch die ein oder andere Woche mehr Zeit lassen, gelingt dann eventuell doch die ganz große Nummer ohne Durchhänger – sagen wir: ein Album mit drei Songs vom Kaliber des Titeltracks „Robert Johnson´s Tombstone“ – und fertig ist das Jahrhundertwerk!

Note: 7,5 / 10

Anspieltipps: „Robert Johnson´s Tombstone”, „Dirty Dream“, „Stubborn Kinda Love“

VÖ: 10.11.2006

Spielzeit: 52:44 min.
Titel: 11
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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