Wenn man es kurz und knapp sagen will, dann kann man festhalten, dass die 2010 in Los Angeles gegründeten STITCHED UP HEART einfach nur eine weitere Female-Fronted Heavy Band sind. Sie spielen modernen Rock/Metal, der eben typisch amerikanisch klingt, irgendwo zwischen IN THIS MOMENT, LACUNA COIL und HALESTORM liegend.

Das kann man sich für den Augenblick ganz gut anhören und die Band hat ihren Deal mit dem Century Media Ableger Another Century sicherlich nicht ganz zu Unrecht erhalten, weil man diese bunte Truppe, die auf den Promofotos so „stylish“ rüberkommt, prima vermarkten kann und irgendeine Supporttour wird sicherlich im Laufe der nächsten Zeit auch drin sein.

Nur benötigen tut man diese Band aus den Staaten ehrlich gesagt so überhaupt nicht, denn sie machen nichts besser als andere Bands und sie sind auch bei weitem nicht so außergewöhnlich wie sie sich selber gerne sehen möchten. Klar, die schwer tätowierte Frontlady Alecia Demmer hat gesanglich durchaus einiges drauf, verkörpert gleich zwei Rollen und schreit sich den Leib aus der Seele. Das ändert aber nichts daran, dass beim Hören des Debütalbums „Never Alone“ weder so etwas wie Bandfeeling aufkommen will, weil die Instrumentalisten einfach nur Songs spielen ohne individuelle Akzente setzen zu können, noch so etwas wie Tiefgang zu entdecken ist, weil genau diese einzelnen Songs eben nur darauf getrimmt sind in drei, maximal vier Minuten als Ohrwurm durchzugehen. Um es möglichst vielen Hörern Recht zu machen, wildert man dazu noch quer durch den Stilgarten, Hauptsache es wirkt alles modern und trendy.

Clevererweise packt man den besten Song des Albums direkt an den Anfang, jawohl „Finally Free“ kann man schon als kleinen Hit ansehen. Mit jedem weiteren Song verdichtet sich dann aber die Meinung, dass wir es hier nur mit einer schlechteren Kopie der Originale zu tun haben. Zudem entpuppt sich „Never Alone“, auch das ist typisch amerikanisch, als überproduziert, so nach dem Motto Hauptsache es ist laut und es rockt, in dem Zusammenhang würde es der Band auch gut tun, wenn sich die Sängerin mit dem Spitznamen „Mixi“ etwas introvertierter geben würde. Nicht ganz so viel Hyperaktivität und die Songs würden vielleicht auch so etwas wie Emotionen transportieren können.

Ich habe mir „Never Alone“ jetzt ein paar Mal angehört, um mir meine Meinung bilden zu können, die Platte gefällt mir persönlich auch gar nicht so schlecht, aber wie eingangs erwähnt haben STITCHED UP HEART als Band objektiv betrachtet nur eine eingeschränkte Daseinsberechtigung. Empfehlungen sehen jedenfalls anders aus. (Maik)


Bewertung: 

6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:50 min
Label: Another Century
Veröffentlichungstermin: 17.06.2016