phantom5 phantom5So richtig verstand den Split von BONFIRE niemand, das Duo Lessmann/Ziller wurde ein weiteres Mal auseinander gerissen. Claus Lessmann wolle die Band nur auf Sparflamme weiterführen hieß es offiziell und keine Alben mehr machen. Nun hat er aber mit einer neuen Formation wieder einen Longplayer eingezockt, was die Äußerungen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Mit PHANTOM 5 hat der Sänger eine richtige Allstartruppe um sich geschart, wobei er mit dem deutschen Szeneurgestein Michael Voss, der ja auch schon für BONFIRE die Axt schwang, das Songwriting teilt. Ebenfalls an Bord sind der frühere FRONTLINE-Gitarrist Robby Boebel und der jüngst bei JADED HEART ausgestiegene Schlagzeuger Axel Kruse. Abgerundet wird das Line-Up von niemand geringerem als dem ehemaligen SCORPIONS-Bassisten Francis Buccholz, der derzeit auch bei Michael Schenker sehr aktiv ist. Damit sollte die Marschrichtung des selbstbetitelten Debüts klar sein, welches nun in den Läden steht.

Eigentlich sollte ja das Fazit immer am Schluss stehen, doch heute mache ich es wie bei den heutigen Gutachten. Da kann man sich schon beim Blick auf den Auftraggeber ausmalen, was am Ende dabei herauskommt. Und auch hier sagt der Name schon viel aus, also spoilere ich mal und sehe nicht nur wegen Lessmanns Stimme durchaus Parallelen zu BONFIRE. Dabei sind die Ähnlichkeiten zur deutschen Legende zu Beginn gar nicht mal so deutlich auszumachen, als ob man sie verstecken wolle.

Der Opener rockt erstmal amtlich durch und schiebt mit Druck nach vorne, das Handwerk liegt den Herren schon im Blut. Was mich allerdings etwas an „All The Way“ irritiert ist das Klingeln, welches man in der Strophe eingebaut hat. Irgendwie denke ich immer das Brötchenauto kommt, auch wenn es gar nicht dessen Zeit ist. Danach nehmen PHANTOM 5 mit „Blue Dog“ das Tempo raus und agieren in den Strophen gediegener, bis sie zum Chorus hin wieder anziehen.
Doch dieser Effekt, um Dynamik zu erzeugen, wird mittlerweile im Hard Rock zu arg strapaziert. Auch hier zieht er sich bis Mitte des Albums durch, genauer gesagt bis zur guten Halbballade „Since You´re Gone“. Da dies der ruhigste Moment der Scheibe ist, verpasst die Truppe über den Weg mehr Variation hinein zu bringen. Allzu sehr verbleibt diese im Midtempo und muss die Abwechslung anderweitig hinein bringen.

Mal darf es ein wenig schwerfälliger sein, wobei „Don´t Touch The Night“ vom Titel sehr unglücklich gewählt ist. Dann übernehmen die Drums in der zurückgenommen Strophe die Führung wie bei „Renegade“ Dessen Refrain braust dann auf dezenter Keyboardunterfütterung wenigstens mal auf. In „Flying High“ geht es grooviger zu Werke, wobei die Nummer auch mit einem mehrstimmigen Refrain glänzen kann.
Aber so richtig überzeugen kann diese kleine Supergroup nur dann wenn sie, wie bei „The Won´t Come Back“, mal den Einstiegsdampf über die Songlänge durch aufrecht hält. Dann kommen auch die Erinnerungen an das alte Betätigungsfeld des Frontmanns hoch, ebenso wie im folgenden „Frontline“. Hier wird der Hörer den Verdacht nicht los, dass die Herren etwas angepisster agieren, wenn ein paar kritische Töne in den Lyrics behandelt werden. Auch im Stampfer „Why“ steht ihnen diese gewisse Rotzigkeit gut.

Doch dieser Endspurt bringt die glorreiche Zeit Ende der Achtziger nicht auch nicht zurück, zumal der Bonustrack „Singalong“ am Ende arg käsig ausfällt. Sicher gibt es auf „Phantom 5“ keine signifikante Schwäche, die Fünf wissen genau, was sie da tun, holen mit ihrer Erfahrung immer noch ein bisschen mehr heraus. Allerdings läuft Lessmann auch nach fast 30 Jahren dem Anspruch hinterher, den passenden Nachfolger für „Fire Works“ zu schreiben. Den haben auch BONFIRE nie hinbekommen, schon „Point Blank“ war eine Liga schwächer. Zudem darf man aber nicht verhehlen, dass Hans Ziller und seine Mannen im letzten Jahr mit „Glörious“ das potentere Werk vorgelegt haben. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer6,5 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 52:36 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 20.05.2016

 

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