tarja thebrightestvoidErinnert sich noch jemand an den ollen OTTO Witz: „weißer Adler auf weißem Grund“? TARJA scheint sich diesen zu Herzen genommen zu haben und probiert es bei ihrer aktuellen Veröffentlichung einmal mit schwarzer Schrift auf schwarzem Hintergrund. Super Sache das, da braucht man wirklich starke Nerven, um das beiliegende Booklet zu lesen, in dem dann noch nicht einmal alle Texte abgedruckt sind.

„The Brightest Void“ ist von „A bis Z“ schon eine etwas seltsame Angelegenheit, das fängt bereits bei seiner Einordnung in die Diskographie der finnischen Sängerin an. Ist „The Brightest Void“ nun eine EP oder ein vollwertiges Album? Schließlich steht mit „The Shadow Self“ (August) bereits der nächste Longplayer quasi in den Startlöchern. Irgendwie trifft es der Spruch "zu viel für eine EP und zu wenig für ein Album" ganz gut, TARJA bezeichnet „The Brightest Void“ als „The Prequel“, ein Begriff, der einem eher aus der Filmkunst bekannt vor kommt.

Versucht man nun diesen Vorboten qualitätsmäßig einzuordnen, dann trifft es das bereits über Gebühr verwendete Sprüchlein, „kann man haben, muss man aber nicht“ perfekt. „The Brightest Void“ hat seine starken Momente, allen voran der kräftige Opener „No Bitter End“ sowie das eingängige „Eagle Eye“, bei dem sie von Toni Turunen und Chad Smith unterstützt wird. Interessanterweise werden gerade diese beiden Stücke auch auf dem kommenden TARJA Album enthalten sein und hoffentlich die Marschrichtung vorgeben.

Denn ansonsten ist „The Brightest Void“ eine etwas zerfahrene Angelegenheit, welche zwar viele Facetten der Sängerin abdeckt und zum Vorschein bringen lässt, für mein Empfinden pendelt man hier aber zu stark zwischen den Genres. Mal ist es Rock, dann Metal, mal Pop und auch mit elektronischen Elementen wird verdächtig viel gearbeitet, was nicht so ganz zur warmen Stimme von Tarja Turunen passen will. „An Empty Dream“ und „Witch-Hunt“ sind am ehesten die Schwachstellen dieser Veröffentlichung.

Am allerbesten kommt da noch ganz am Ende eine Nummer namens „Paradise (What About Us)“. Dummerweise wurde dieser Song bereits 2014 nahezu unverändert auf dem WITHIN TEMPTATION Album „Hydra“ veröffentlicht. Natürlich ist es legitim, dass Tarja diesen Song auf dieses Prequel-Album packt, es macht nur so überhaupt keinen Sinn. Besser gestalten sich da schon die beiden anderen Coverversionen von „House Of Wax“ (Paul McCartney), sehr eigenständig, und „Goldfinger“ (genau diese Bond-Hymne).

Wie jetzt mehrfach zwischen den Zeilen durchgeklungen ist, entpuppt sich „The Brightest Void“ als zwiespältige Angelegenheit. Sollte „The Shadow Self“ in einigen Wochen dennoch an den starken Vorgänger „Colours In The Dark“ anknüpfen können, wird man diesen Rundling hier schnell wieder vergessen können, wenn nicht, dann hat Tarja Turunen langsam aber sicher ein ernsthaftes Problem. Üben wir uns in Geduld. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20166,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 44:30 min
Label: earmusic/Edel
Veröffentlichungstermin: 03.06.2016

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