Candlemass - Death Thy Lover

candlemass deaththyloverEigentlich hätte ja Schluss sein sollen, und ganz ehrlich weiß auch derzeit keiner, wie der Stand der Dinge aktuell bei den Schweden ist. Fakt ist, dass Mastermind Leif Edling seit Jahren mit gesundheitlichen Problemen kämpft, die ihm seinen Job erschweren. Fakt ist aber auch, dass er vor ein paar Jahren mit AVATARIUM eine zweite Band an den Start brachte und das Schreiben von neuer Musik nicht bleiben lassen will. In beiden Formationen lässt er sich auf der Bühne oft vertreten, im Studio ist er weiterhin der Herr im Ring. "Psalms For The Dead" war vor vier Jahren als Abschiedsalbum von CANDLEMASS gedacht, doch zum dreißigjährigen Jubiläum entschied man sich für eine weitere Aufnahme. Dabei ist mit "Death Thy Lover" lediglich eine EP heraus gekommen.

Dabei dürfte die neue Formation mit der äußerst ansehnlichen Frontfrau Jennie-Ann Smith als Hauptbetätigungsfeld etabliert haben, immerhin haben sie bei Nuclear Blast den stärkeren Deal. Musikalisch liegen sie dabei gar nicht so weit auseinander, oder besser gesagt näherte sich die Stammformation zum Ende hin deutlich an. Das dürfte nun noch mehr zum Vorschein kommen, denn seit dem letzten Longplayer hat man mit Mats Leven einen Sänger, der nur bedingt im Doom Metal beheimatet ist.

Nachdem das unheilvolle Intro des Titelsongs deutlich in Richtung Vergangenheit zeigt, macht sich erstmal dessen Einfluss bemerkbar. Denn aus den düsteren Tönen hebt sich ein verhältnismäßig flotter Rocker empor, welche das Hardrocktimbre des Frontmanns unterstreichen. Mit ein paar Keyboardeinsätzen hätte der Opener auch auf einem Werk des aktuellen Hauptstandbeins Edlings stehen können.
Doch von denen gibt es hier keine zu hören, der Bassist und Hauptsongschreiber tut gut daran, die Grenzen deutlich abzustecken. Dabei taten die dem letzten Longplayer durchaus gut und verliehen ihm eine gewisse Siebzigerattitüde. Dass man die auch anders herauf beschwören kann, beweist das folgende "Sleeping Giant" mit seinem Fuzzgeschwängerten Solo. Insgesamt stampft die Nummer dann deutlich schwerer daher als der Auftakt.

In diese Richtung geht es weiter, das Tempo wird weiter gedrosselt, im gleichen Zug werden noch ein paar Zentner mehr in die Riffs gelegt. Die Strophe von "Sinister ´N´ Sweet" ist dann ruhig gehalten, leicht psychedelisch, bevor sich der wuchtige Refrain erhebt. Und am Ende hat die Dunkelheit endgültig gesiegt, "The Goose" zeigt vom Riffing und auch vom tollen Outrosolo her ganz deutlich, dass BLACK SABBATH dieses Genre mit aus der Taufe gehoben haben.
Auch vom Sound her ist "Death Thy Lover" durchaus in den Siebzigern verhaftet und auch Leven bringt die Truppe weg von der einstigen theatralischen Epik. Reduziert ist vielleicht das richtige Wort, wobei auch die Qualität etwas herunter gefahren wurde. Edling hat es sicher nicht verlernt, doch auf den Alben nach der Reunion komponierte er zwingender, vielleicht liegt sein Augenmerk doch woanders. Fans dürfen sich aber auf alle Fälle über ein kurzes neues Vergnügen freuen. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 26:14 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 03.06.2016

 

Kategorie: CD-Reviews