inmourning afterglow200pxEs ist unfassbar! Vier Jahre sind vergangen seit das Album „Weight Of the Oceans“ erschien, welche in meiner Playlist immer recht weit oben angesiedelt ist. Wie bei vielen anderen Platten im Musikuniversum fällt es mir schwer nach so einem starken Album an einen Nachfolger zu denken.
Zu ausgereizt schien das Konzept der Band und viele andere gleichartige Gruppen experimentieren anschliessend mit Einflüssen aus anderen oder benachbarten Genres. Nicht so IN MOURNING.
„Afterglow“ ist mehr als nur ein Nachglühen von „Weight Of The Oceans“ und die Schweden bleiben sich dabei selbst treu.

Schon der starke Einstieg in die rund 54 minütige Reise lässt jeden aufhorchen der sich, so wie ich, an „The Weight Of the Oceans“ nicht satthören konnte. „Fire And Ocean“ nennt sich dieses mächtige Stück. Wenn man mal sechs Jahre zurückdenkt und das Album „Monolith“ auflegt wird schnell deutlich wie sehr IN MOURNING sich weiterentwickelt haben. Wo zu Beginn ihrer Karriere nur kurze Passagen in den langen Liedern aus einem Guss schienen, sind es nun ganze Songs. Man hat gut daran getan unnötigen Ballast von Bord zu werfen und diesen mit passenderen Kompositionen zu füllen oder einfach nur um hervorragenden Stücken einfach auch mal Raum zu geben und diese auf den Hörer wirken zu lassen. Mit Ballast meine ich überbordende Effekte und dicke Synthesizer-Teppiche.
„The Grinning Mist“ ist so ein Beispiel. Hypnotische Passagen ziehen den Hörer in den Bann, die Wucht und Growls vom Album „ Monolith“ gepaart mit der Verspieltheit von „The Weight Of the Oceans“. Die vorherrschende Melancholie trägt dazu bei, dass man gedankenverloren mitwippt.
Vergleiche mit früheren OPETH sind nun keine wage Kategorisierung mehr, denn nun scheinen die Jungs aus Vansbro ihren eigenen Stil gefunden zu haben. Eventuell könnte man diesen progressiven Doom mit Deathmetal-Einflüssen nennen, jedoch mit einem unfassbaren Gespür für Melodien, wie in „The Lighthouse Keeper“. Um jetzt hier nicht jeden Song einzeln hervorzuheben beschränke ich mich auf meine Highlights in „Afterglow“ und dazu gehört der Titelsong „Afterglow“ uneingeschränkt dazu. Mit seinen knapp sechs Minuten ist der Songs alles andere als kurz, jedoch verflucht schnell vorbei. Vermutlich wird das nicht jeder oder jede so empfinden, jedoch versichere ich, dass, wenn man sich mal auf diesen Tripp eingelassen hat, man nur ungern wieder zu etwas anderem greift. Man kann sowohl abschalten als auch komplett ausrasten bei den Stücken. Die Melodien beruhigen und haben je nach Laune die Fähigkeit aufzuwühlen, ja aufzupeitschen!

Über die Produktion will ich jetzt nicht viele Worte verlieren, diese ist trotz Produzenten und Studiowechsel einfach großartig. Keine nervigen Übertreibungen, alles passt. Wie immer wünsche ich mir mehr Mut zu organischen lebendigen Aufnahmen mit Auskling- und Atemgeräuschen.
Der Neuzugang am Schlagzeug passt durch seine Arbeit bei KATATONIA bestens zu IN MOURNING. Zum stimmigen und edlen Coverartwork muss ich jetzt auch mal ein paar Worte verlieren: Kristian Wåhlin (BATHORY, TIAMAT, KING DIAMOND) war hier wohl die allerbeste Wahl.

Jetzt bleibt für mich abschliessend nur zu hoffen, dass die Jungs von IN MOURNING auch den verdienten Zuspruch der Fans, dieser Musik erhalten. Jeder der Musik mit Tiefgang sucht, die nicht ermüdet und anregt, ist hier goldrichtig. Als ich im Review zu „The Weight Of The Oceans“ vor mich hin gelabert hatte ich würde mir wünschen, dass die Band sich weiterentwickelt und die Intensität mit ins nächste Album nimmt, hätte ich nicht mit „Afterglow“ gerechnet. Eine düstere kompaktere und intensivere Version von IN MOURNING selbst. Wenn man stets hofft und wünscht, dass Musiker sich weiterentwickeln und Stillstand Gift für die Kreativität ist, will ich mit einem Zitat von Wilhelm von Humboldt schliessen: Man muss die Zukunft abwarten und die Gegenwart genießen oder ertragen. (Andreas)


Bewertung:

Andreas9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 53:43 min
Label: Agonia Records
Veröffentlichungstermin: 20.05.2015

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