Kamelot - One Cold Winter´s Night
Auf der Tour zum letztjährigen genialen Output „The Black Halo“ haben KAMELOT ein Live-Album mitgeschnitten. Nicht in irgendeiner Location, sondern in der Osloer „Rockefeller Music Hall“ – und zwar im tiefsten norwegischen Winter, am 11.02. diesen Jahres. Auch wenn der Titel für diesen Abend treffend „One Cold Winter´s Night“ lautet, schwört Gitarrist Thomas Youngblood Stein und Bein, dass der Titel längst vorher festgestanden habe, bevor sich auch nur abzeichnete, dass man ein quasi tiefgefrorenes Publikum auftauen musste.
Völlig unzweifelhaft hingegen ist, dass KAMELOT hier ein dickes Live-Package in Form einer Doppel-CD mit insgesamt 18 Titeln und 90 Minuten Spielzeit abliefern und das Ganze auch als Doppel-DVD veröffentlichen. Außer Frage steht auch die technische Klasse der Band und seit Ausnahmesänger Roy Khan die Position am Mikro besetzt, gelingt es KAMELOT fast bei jedem Song, eine Gänsehautatmosphäre zu schaffen, die insbesondere Live für ein besonderes Erlebnis sorgt.
So gut das Material der letzten beiden Scheiben The Black Halo und Epica ist, so schade ist es, dass es nur ein einziger Track aus den ersten vier Alben der Band auf das Album geschafft hat. Schließlich muss sich das alte Material keineswegs verstecken.
Im Gegenteil ist es im Vergleich zu den kompositorisch hochwertigen neuen Songs etwas eingängiger und eignet sich dadurch eigentlich besser für einen angeheizten Live-Abend.
Nichtsdestotrotz feuern KAMELOT auf CD1 satte sechs Titel von The Black Halo ab, darunter den Titeltrack, das geniale Moonlight oder auch das ruhigere Abandoned.
Dazwischen finden sich einige Tracks des Epica-Albums von ähnlichem Kaliber hervorzuheben ist hier The Edge Of Paradise, bei dem am meisten von der Stimmung im Publikum spürbar wird. Hinzu gesellt sich noch ein kurzes Keyboard-Solo, sowie der Klassiker Nights Of Arabia, der auch hier wieder mit weiblicher Sangesunterstützung eine Ohrenweide darstellt.
CD2 fällt mit gerade 40 Minuten deutlich kürzer aus und legt mit dem dreiteiligen Elizabeth einen 13 minütigen Schwerpunkt auf das Karma-Album, zudem gibt es mit Karma selbst auch noch den herausragenden Titeltrack. Selbstverständlich werden auch hier mit March Of Mephisto und dem extrem zügigen When The Lights Are Down gelungene Performances des aktuellen Materials geboten.
Timingwunder Casey Grillo (von Khan liebevoll the animal behind the drums betitelt) steuert noch ein kleines Drum-Solo bei, das zwar zeigt, wie schnell der gute Casey losdreschen kann, aber irgendwie aus der Konserve nicht so wirkt, als wenn man ihn dabei auch sehen könnte. Aber dafür gibt es ja dann schließlich auch noch die DVD.
Danach ist mit dem vom Zeitpunkt bewusst gesetzten Farewell und dem vom Band eingespielten Outro auch schon wieder Schluss.
Leider schafft es die CD nicht, die großen Live-Qualitäten der Band in bestmögliches Licht zu rücken vielleicht ist die Songauswahl ein wenig mit daran Schuld, denn das letzte Live-Werk The Expedition von 2000 hatte die Power besser konservieren können. Ein wenig mehr Atmosphäre schafft sicher noch die DVD aber ohne Frage werden hier hervorragende Songs in frischem Gewand präsentiert.
Schade auch, dass man hier Platz auf den Silberlingen verschenkt zwei Tracks weniger, und das Ganze hätte auf einer CD Platz gefunden ein / zwei Titel mehr hätten es ruhig sein können.
Falls die letzten Sätze jetzt zu negativ geklungen haben One Cold Winter´s Night ist wirklich eine sehr gute Live-Scheibe nur wer die Band schon in Realität live gesehen hat, wird wissen, welches mehr an Atmosphäre man dort bekommt, was in der Konserve eben nur schwer einzufangen ist.
Bei dem guten Songmaterial im Rücken können KAMELOT ansonsten kaum etwas verkehrt machen.
Pre-Listening-Files
Note: -- / 10
Anspieltipps: Nights Of Arabia, Moonlight, When The Lights Are Down
VÖ: 17.11.2006
Spielzeit: 50:01 + 40:43 min
Titel: 11 + 7
Label: SPV / Steamhammer
(Naglagor)
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- Kategorie: CD-Reviews