Frequency Drift - Last

frequencydrift lastTrotz randvoller CD-Regale findet man als musikbegeisterter Homo Sapiens nach wie vor unzählige Bands, mit denen man sich gerne einmal etwas intensiver beschäftigen möchte. Die deutsche Art Rock Band FREQUENCY DRIFT ist für mich gesprochen eine hiervon, die letzten beiden Studioalben „Laid To Rest" (2012) und „Over" (2014) haben überwiegend positive und neugierig machende Reaktionen hervorgerufen und mit der aktuellen Veröffentlichung „Last" ist es nun endlich so weit, ich lausche intensiver als jemals zuvor den Klängen dieser Band aus Bayreuth.

„Lauschen" ist dabei durchaus wortwörtlich zu nehmen, denn die, ich zitiere, „Cineasten der Szene", machen Musik, welche für den Kopf oder das Kopfkino bestimmt ist, selbst wenn die Drums hier ab und an ordentliche Knalleffekte bieten, handelt es sich bei „Last" um ein vordergründig ruhiges Werk, das passend dazu mit einem natürlich klingenden Sound gesegnet ist. „Ruhig" kann man dabei auch guten Gewissens um „düster" erweitern, „bedrohlich" passt an manchen Stellen („Shade") auch ganz gut als Stimmungsbarometer.

Einer der Kerne der Musikkunst von FREQUENCY DRIFT beruht auf dem Umstand, dass hier viele Instrumente gleichberechtigt nebeneinander agieren, dafür verantwortlich sind insbesondere die beiden Protagonisten der Band Andreas Hack (Keyboards, Gitarre) und Nerissa Schwarz (E-Harfe und Mellotron), zusammen mit den übrigen Instrumenten ergibt das ein interessantes, stimmungsvolles Klangbild, welches man so nicht an jeder Straßenecke finden kann. Eine zusätzliche Dynamik gewinnen FREQUENCY DRIFT durch die gefühlvollen Soli des Neugitarristen Martin Schnella.

Nach einer Vielzahl von Hörproben in den vergangenen Wochen, kann ich beruhigt feststellen, dass „Last" in seiner Gesamtheit ein attraktives und ansprechendes Album geworden ist, das zwei Dinge als Schönheitsfehler aufzuweisen hat. Das Songmaterial bietet im Vergleich untereinander kaum Differenzen, was mit ein Grund dafür ist, dass es hier mit Ausnahme von „Last Photo" keinen wirklichen Übersong gibt. Diese Nummer ist deshalb so fantastisch, weil der Spannungsbogen von Anfang bis Ende der acht Minuten einfach passt.

Zudem entpuppt sich die Art und Weise des Singens der Lead-Sängerin Melanie Mau als zwiespältige Geschmackssache, weil sie einerseits über eine recht zarte und hohe Stimme verfügt, andererseits, und das ist wirklich anstrengend, über die komplette Platte die einzelnen Worte, die sie singt, sehr in die Länge zieht. Als einzelner Effekt mag das eine tolle Sache sein, hier entsteht allerdings mit fortdauernder Spielzeit mit ein Eindruck, dass Lyrik und Gesang und nicht immer zu 100 Prozent miteinander harmonieren, denn da steckt wirklich System dahinter.

Genießen kann und sollte man „Last" trotzdem, denn man findet hier ein Album, das eine eigene Geschichte hat, und eine Band, die eine eigene Identität besitzt, in dieser Form findet man beides zusammen nicht allzu häufig. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 54:05 min
Label: Gentle Art Of Music
Veröffentlichungstermin: 19.02.2016

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden