Unleashed - Midvinterblot

Unleashed - Midvinterblot 17 Jahre schon sind diese schwedischen Urgesteine des Old School Death Metals im Geschäft und vergleicht man das dieser Tage erscheinende 8. Studioalbum mit dem Debüt, so ist es wirklich erstaunlich wie marginal doch eigentlich die Unterschiede sind.
Kaum eine Band ist ihrem Stil auf jedem Album so treu geblieben wie UNLEASHED ohne dabei vollkommen zu stagnieren. Vielmehr stellte jedes Album eine Weiterentwicklung dar, welches sich durch kleine zusätzliche Details von seinen Vorgängern unterschied, ohne zu weit vom Weg abzuweichen.
Und genau dies haben Unleashed mit ihrem neuen Album "Midvinterblot" auch dieses Mal geschafft, auch der Labelwechsel vom langjährigen Begleiter Century Media zum neuen Heim Steamhammer hat hier keinerlei Einfluss gehabt.

Ein direkter, brutaler Einstieg der straight nach vorne losprescht und direkt klar macht, auf was man sich die nächsten 45 Minuten einlässt, wird durch "Blood Of Lies" eingeleitet: Pure fucking Swedish Old School Death Metal!
Fortsgesetzt wird dieses Soundmassaker mit dem Stampfer "This Is Our World Now" der ein Paradebeispiel des typischen UNLEASHED-Sounds ist, der ja geprägt ist von fettem Groove, vereinzelt eingestreuten, eingängigen Melodien und jeder Menge Pathos.
"We Must Join With Him" schlägt dann in dieselbe Kerbe und man kann sich förmlich vorstellen, wie eine Horde Wikinger mit ihren Pferden in eine Stadt einfällt um zu morden und zu brandschatzen. Spätestens bei diesem Song fällt auf, dass die Songs neuerdings viel öfter als in der Vergangenheit durch diverse Soli und melodische Gitarreneinlagen aufgewertet werden, was der Brachialität keinerlei Abbruch tut.
Der Titelsong lädt anschließend von der ersten Note an zum Mitbangen ein. Wer hier nicht zumindest einmal mit dem Fuss mitwippt, hat nicht verstanden was Old School Schweden-Tod bedeutet und sollte sofort den CD-Player ausmachen und seine Metal-Sammlung verkaufen.
Alle anderen sollten den Refrain mit Johnny gemeinsam mitgröhlen: Hail Odin!!!!
"In Victory Or Defeat" schaut dann ganz stark in Richtung England und erinnert mit seinem Rhythmus und der Leadgitarre extrem stark an Bolt Thrower. Sehr geil!
"Triumph Or Genocide" ist wieder ein typischer UNLEASHED-Song mit Up-Tempo-Parts, Stampf-Passagen und Aggression, der in einem schön melodischen Solo gipfelt und einmal mehr aufzeigt, dass man seinem Stil treu bleiben kann ohne zu stagnieren.
"The Avenger" hat dann mit seinem eingängigen "Odin - Hear My Call"-Chorus wieder Mitsingcharakter und dürfte live gut abräumen.
"Salvation For Mankind" ist wieder der typische Stampfer, der im Mittelteil mit einem schönen Solo aufwartet.
"Psycho Killer" hätte genauso auch auf dem Vorgänger-Album stehen können und wird im Mittelteil langsamer und durch eine kleine Spoken Word-Passage aufgepeppt, bevor wieder das obligatorische Mittelpart-Solo einsetzt. Irgendwie mehr Lücken-Filler als psycho-killer....
"The Witch" schlägt da einen ganz anderen Weg ein und holt mal wieder die stampfende Mid-Tempo-Groove-Keule raus, die zum Bangen anregen sollte.
"I Have Sworn Allegiance" greift den Titel des letzten Albums auf und wird einmal mehr durch einen Spoken Word-Part mit ein wenig Pathos ausgestattet. Insgesamt aber trotzdem einer der schwächeren Songs des Albums
"Age Of The Warrior" gehört hingegen wieder zu den besseren Tracks und stellt eine kleine Zeitreise durch die UNLEASHED-Diskographie dar, was nicht nur vom Text widergespiegelt wird.
"New Day Rising" und "loyality And Pride" sind dann auch wieder geprägt durch das typische UNLEASHED-Trademark der Abfolge von Up-Tempo Parts und eingängigen Mid-Tempo-Passagen, bevor dann mit dem epischen "Vallhalla Awaits" das Album-Ende eingeläutet wird.

Insgesamt lässt sich also sagen, die Jungs haben ein gutes, aber bei weitem nicht überragendes Album veröffentlicht, welches aber dennoch in jedem Schrank eines echten Elchtod-Fans stehen sollte.
Zwar gibt es keine allzu großen Unterschiede zum Vorgänger, aber da man insgesamt ein wenig melodischer und epischer als bei "Sworn Allegiance" zu Werke geht, klingt das Ganze nicht wie ein müder Abklatsch des Vorgängers.
Nichtsdestotrotz will das Ganze auch nach dem 5. Durchlauf noch nicht so recht zünden, was der Vorgänger eindeutig schneller geschafft hat. Vielleicht braucht die Platte aber einfach ein wenig mehr Zeit.
Ein weiterer Nachteil sind die Masse von 15 Songs, was ein wenig zu viel des Guten ist, da es gerade zum Ende hin durch diverse Lückenfüller zu Wiederholungen kommt. Schade eigentlich.
Trotzdem sind und bleiben Unleashed die Nr. 1 des Viking-Death Metals und lassen Nachahmer wie Amon Amarth wie drittklassige Chorknaben da stehen. Es ist auf jeden Fall beruhigend, dass es doch noch einige Death Metal Institutionen gibt, auf die man sich immer blind verlassen kann.
Mann, was freue ich mich schon auf die "Masters of Death"-Tour, bei dem das großartige Quartett UNLEASHED, Dismember, Entombed und die göttlichen Grave unter Beweis stellen werden, dass auch heute noch nicht nur langweiliges, tausendfach kopiertes Melodic-Death Metal-Geschrotte aus Schweden kommt. (Leimy)

Bewertung: 8,0 / 10


Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 46:27 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 06.10.2006
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