shakra highnoonEs hat sich was getan im Lager der Eidgenossen: Obwohl die beiden letzten Alben in ihrer Heimat in höchste Chartregionen vorstießen, warf Frontmann John Prakesh, der "Back On Track" und "Powerplay" einsang das Handtuch. Damit stellte sich für die Hardrocker die Frage, ob es noch Sinn macht, weiter zu machen, zumal das Interesse im Ausland nachließ. Doch SHAKRA machten aus der Not eine Tugend und rauften sich mit ihrem alten Frontmann Mark Fox zusammen, der die Truppe im Streit verließ. Mit der alten Erfolgsachse kann es nur aufwärts gehen, auch musikalisch haben sie einiges gut zu machen, der Vorgänger konnte mich seinerzeit nur bedingt begeistern. Somit avanciert "High Noon" zum großen Shootout für ihre Karriere.

So richtig macht sich der Wechsel auf der Frontposition nicht bemerkbar, was zu einen daran liegt, dass sich Prakesh und Fox durchaus ähnlich sind und der gute Mark ein bisschen zu sehr im Hintergrund agiert. Im allzu druckvollen und übermasterten Mix gehen viele Feinheiten verloren, da kann sich kein Sänger in Szene setzen. Allerdings hat man gegenüber dem letzten Longplayer zumindest die Gitarren wieder etwas kantiger gestalten können, der damalige, sehr polierte Sound war ja mit ein Kritikpunkt an "Powerplay".

Ebenso negativ stieß mir da das permanente Zurücknehmen der Strophen auf, was sich mit der Zeit einfach nur noch zum Schema entwickelt hatte. Die Befürchtung einer Wiederholung kann die nunmehr zehnte Scheibe nicht ganz zerstreuen, nach dem sehr breiten Eröffnungsriff geht "Hello" schnell wieder die Puste aus, auch wenn der Refrain sehr fordernd ist. Auch der folgende Titelsong weiß zu Beginn mit einem lässigen und doch treibenden Rockriff zu überzeugen, bevor die Strophe sehr atmosphärisch ausfällt. In dem Fall kommt das allerdings gut, zumal der dicke Chorus griffig ausfällt.

Zum Glück ist dann Schluss mit der Herangehensweise, bevor sie einem auf die Nerven geht, "Into Your Heart" ist der Auftakt vieler Stücke, die über die ganze Spielzeit durchrocken. In die Kategorie fallen etwas das dezent moderne an die "Fallen"-Ära erinnernde "Around The World" oder das traditionell schweizerisch riffrockende "It´s Real". Ebenso können die Up-Tempo-Nummer "The Storm" und "Raise Your Hands" heraus stechen und sich vor allem für die Liveperformance empfehlen. Speziell letzteres ist mit seinem schon zum Auftakt gebrachten Stadiorefrain bestens geeignet.

Doch auch wenn die Dynamik öfter variiert, stellt sich mir der Zeit eine gewisse Sättigung ein, denn viel Abwechslung bietet die Scheibe nicht. Das liegt am eingangs erwähnten Klangbild, bei dem sich so manche gute Idee nicht entfalten kann. Bei "Eye To Eye" und "Watch Me Burn" versucht sich die Truppe an bluesigen Anleihen, doch diese Ansätze ersticken fast im Keim, weil das Feeling, welches bei den jeweiligen Eingangsriffs gut rüber kommt, vom Mastering zerstört wird.
Einzig die Ballade "Life´s What You Need" sticht deutlich heraus, weil die Gangart doch sehr ruhig ist. Jedoch muss man auch hier gründlich hinhören, bevor man die Akustikgitarre identifizieren kann. Erschwerend kommt hinzu, dass man sich bei der Songauswahl von Chris von Rohr beraten ließ. Und die Nummer stand eindeutig auf dessen Wunschzettel, klingt sie doch sehr nach GOTTHARD, zu der Zeit, als er bei ihren Landsleuten viel Einfluss hatte.

Nun musste der KROKUS-Mann ja seinen Hut nehmen, als die Truppe wegen zu kommerzieller Ausrichtung drohte Fans zu verlieren. Mögen SHAKRA von dem Schicksal befreit sein, zumal sie noch lange nicht deren Status haben. "High Noon" kann dazu aber nur bedingt beitragen, auch wenn es eine kleine Steigerung darstellt. Doch wirklich zwingend ist das erneut nicht, an das kraftvolle "Powerride" reicht man noch lange nicht heran. Somit wird man es schwer haben die jüngsten Erfolge zu wiederholen. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:40 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 29.01.2015

 

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