Melted Space - The Great Lie

meltedspace thegreatlieAlso eines muss ich Pierre Le Pape schon lassen, gemessen an der Größenordnung dieses Metal meets Oper meets Klassik Projektes, fährt der Franzose eine ganze Armada an Gästen auf, die dieses Mal sogar namhafter sind als noch vor zwei Jahren bei der ordentlichen EP „Between". Die Krönung dürfte das The City Of Prague Philarmonic Orchestra sein, das zu hören ist, wenn nicht gerade Black- und Death Metal Elemente im Vordergrund stehen. DARK TRANQUILLITY, MAYHEM, SIRENIA, ORPHANED LAND, SOILWORK, SHINING, AYREON, TRISTANIA, unter anderem mit diesen Namen kann Pierre Le Pape sein Projekt bewerben, interessant wird dabei sein, wie er die Songs beispielsweise im nächsten Jahr als Support von SYMPHONY X auf die Bühnen bringen wird.

Mehr Gastmusiker und Gastsänger bedeuten nun allerdings nicht zwangsläufig, dass sich die Qualität verglichen mit „Between" in gleichem Maße erhöht hätte. Ganz im Gegenteil, wenn man den ganzen Aufwand in Relation zum hörbaren Ergebnis setzt, muss man ein ernüchterndes Fazit ziehen. Klar, „The Great Lie" ist bombastisch und der kreative Kopf ist spürbar darum bemüht, sich keine stilistischen Grenzen zu setzen, wenn ich dann aber unter den insgesamt elf Songs nur einen einzigen habe, der durchgängig genießbar und gut ist, dann ist das doch arg wenig. Manuel Munoz von THE OLD DEAD TREE liefert in „A God Is Dead" eine astreine und intensive Vocalperformance ab. Ansonsten überschlägt sich das Material leider allzu oft in Irrungen und Wirrungen und erschlägt den Hörer in seiner Aufnahmefähigkeit.

Manchmal kann das Leben schon gemein sein, da habe ich in meinem 7,5 Punkte Review zu „Between" indirekt kritisiert, dass man aufgrund der mickrigen Spielzeit ungesättigt bleibt, so muss ich hier genau das Gegenteil in einen negativen Kontext stellen. Zwar dauert „The Great Lie" nur 55 Minuten und liegt damit in einem ganz normalen Rahmen, man verzettelt sich zwischendurch aber so häufig, dass sich beim Hören diese 55 Minuten wie 75 Minuten anfühlen, und das ist nicht gut.

Natürlich kann man jetzt hier die Story toll finden, man kann es positiv herausstellen, dass es auf „The Great Lie" stellenweise mächtig kracht („No Need To Fear") und wenn jemand wie der Mastermind hinter MELTED SPACE so viel Energie in ein Konzeptalbum steckt, fällt es natürlich besonders schwer, die negativen Aspekte aufzudecken. Man kann aber auch einfach jedes beliebige AYREON Album herauspicken, dieses mit „The Great Lie" vergleichen und dann wird jede und jeder erkennen müssen, dass hier der rote Faden und dass es vor allem an gescheiten Songs fehlt. Und selbst bei einem Konzeptalbum, bei dem verstärkt „das Ganze" in den Fokus rückt, müssen „die Einzelteile" funktionieren. Das ist hier zu selten der Fall und deshalb verdient sich „The Great Lie" auch nur 5 Punkte. (Maik)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 55:48 min
Label: Sensory Records/Alive
Veröffentlichungstermin: 16.10.2015

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