Es gibt nur wenige Bands, die sich im Laufe eines Jahrzehnts eine vergleichbare Reputation wie KAMPFAR angespielt haben. Ihr gesamtes Schaffen gehört mit zum qualitativ hochwertigsten, was es im heidnischen Black Metal gibt. Dabei ist es dieser Band durchweg gelungen, kommerzielle oder gar affektierte Allüren zu vermeiden, wodurch sie in aller Welt als authentische Nordmänner respektiert werden. Ihr nun siebtes Album hört auf den Namen „Profan“ und überrascht durch seine ungewohnte Rohheit.
KAMPFAR verstanden sich schon immer auf fesselnde und eingängige Melodien, die in einer Matrix erbarmungslosen Black Metals für erhabene und intensive Atmosphären Sorge trugen. Da überrascht es fast schon ein wenig, dass die eingängigen, leichverdaulichen Melodien auf „Profan“ zu Gunsten brachialer Riffs auf ein Minimum heruntergeschraubt wurden. Geboten wird sauberster, harmonisch etwas sperriger Black Metal, der mit Gewalt und Bedrohlichkeit die wichtigsten Aspekte dieser Band von einer anderen Seite beleuchtet. Vor allem das charakteristische, vollmundige Keifen des Sängers sorgt dabei dennoch dafür, dass „Profan“ durch und durch ein KAMPFAR-Album ist und wie ein solches wirkt.
„Profan“ selbst ist von treibenden Riffs und einnehmenden Läufen geprägt, die so manche verträumte Minute nach sich ziehen und Erinnerungen an TAAKE wecken. Aber auch kurze, eingängige Passagen mit Klargesang lassen zumindest im Ansatz den originären Folk-Einfluss dieser Band erkennen. Damit wirkt das Album trotz seiner linearen Konzeption doch recht vielseitig und abwechslungsreich, was speziell im Hinblick auf die angesetzte, härtere Gangart bemerkenswert ist.
KAMPFAR haben auch auf mit „Profan“ wieder ein Werk geschaffen, dass man sich auf jeden Fall zulegen kann. Auch wenn dieses Album im Vergleich zu den Vorgängern vielleicht etwas später zündet, hat es doch einen ganz eigenen Reiz, der sich jedem Fan schwarzmetallischer Klänge früher oder später eröffnen wird. (Jannick)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 40:41 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 13.11.2015
