amberiandawn innuendoDarf man vor einer Band vor allem deshalb Respekt haben, weil sie sich trotz latenter Belanglosigkeit und Nichterfolg immer noch nicht aufgelöst hat und weiter und weiter macht? Oder ist das arrogant? Für mich sind AMBERIAN DAWN aus Finnland genau so ein Fall, seit über fünf Jahren bespreche ich Album für Album dieser Band, zuerst „End Of Eden" (2010), gefolgt von „Circus Black" (2012) und „Magic Forest" (2014). Immer und immer wieder kommt, nicht nur bei mir, das gleiche Fazit dabei heraus: nicht mehr als nett.

Nun steht Studioalbum Nummer sechs parat, mit dessen Titel „Innuendo" man sich nicht unbedingt Freunde macht, denn dieser Titel ist durch das gleichlautende QUEEN Album aus 1991 bereits belegt. Klar es kann Zufälle geben, aber das ist ähnlich dreist als würde eine Thrash Metal Kapelle mit „Master Of Puppets" oder „Reign In Blood" um die Ecke kommen. Schlussendlich ist das aber auch nur ein Nebenkriegsschauplatz, bei dem das Wesentliche aus den Augen zu verlieren droht.

Ich formuliere wohlwollend: Maximal nett.
Mehr ist auch nicht für „Innuendo" aus Finnland drin, es ist wirklich überraschend mit welcher Leidenschaftslosigkeit sich diese Band Jahr für Jahr erneut präsentiert. Hier laufen einem keine kalten Schauer den Rücken herunter, hier wird man als Hörer nicht herausgefordert, eigentlich passiert hier gar nichts, was einen aufwühlt.

Die Musik ist auch auf „Innuendo" nur mäßig melodisch, die Dramatik, die eigentlich mit verschiedenen Stilmitteln erzeugt werden sollte, geht in einem viel zu klinischen, künstlichen und drucklosen Sound unter, ein Problem, das AMBERIAN DAWN immer schon hatten, und klassischer, kraftvoller Gesang muss definitiv anders klingen als das, was die nicht mehr ganz so „neue" Sängerin Capri hier abliefert, das ist wie alles andere bei dieser Band. Lieb und nett, aber damit gewinnt man als kleiner Fisch nichts im Haifischbecken Heavy Metal.

Richtig gut bei „Innuendo" kommen eigentlich nur der Opener „Fame & Gloria", der dezente Hoffnungen weckt, und später das flott vorgetragene „Rise Of The Evil", das auf eine völlig überladene Ballade folgt („Angelique"). Mit fortlaufender Spieldauer widmet man sich dann verstärkt filmmusikartigen Passagen (für Weihnachtsfilme), namentlich „Knock Knock Who's There" und „Symphony Nr.1 Part 1.". Das ist aber auch erstens nicht mein Ding und zweitens, wenn man „Imaginaerum" oder eine wahnwitzig abwechslungsreiche Bombastorgie wie „The Greatest Show On Earth" (beides NIGHTWISH) im Ohr hat, auch nicht der Rede wert.

Ich habe mir jetzt „Innuendo" einige Male zu Gemüte und zu Gehör geführt, das war's dann wieder fürs erste mit AMBERIAN DAWN, wir hören uns dann wieder in ein oder zwei Jahren, wenn die nächste Platte herauskommt, es sei denn die Bandauflösung macht einen Strich durch die Rechnung. (Maik)

Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:30 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 23.10.2015

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