Peter Frampton - Fingerprints Es gibt nicht viele Musiker, die gerade mal Mitte 50 sind und bereits auf 40 Profi-Jahre im Business zurückblicken können. Ausnahmegitarrist Peter Frampton gehört zu diesem Kreise – mit 16 gründete er seine erste richtige Band und machte danach so ziemlich alle Höhen und Tiefen durch, die eine Musikerkarriere so mit sich bringen kann. Unter anderem schaffte er es mit Meilensteinen wie dem 1976er-Live-Album „Frampton Comes Alive“ seinen ureigenen, wenngleich dem von Mark Knopfler nicht ganz unähnlichen Stil zu etablieren.
1994 war dann aber erstmal Schluss mit Veröffentlichungen, 2003 gab es ein erstes „Comeback“ – und nun steht mit „Fingerprints“ das aktuellste Album an – und Herr Frampton hat sich für dieses reine Instrumentalwerk u. a. mit Charlie Watts und Bill Wyman (ROLLING STONES) die Unterstützung einer extrem illustren Gastmusikerschar gesichert. Vor dem ersten Höreindruck gefällt übrigens bereits das gelungene Cover – hier passt dass von intensiven Spiel abgenutzte Griffbrett einer Gitarre optimal zum Titel „Fingerprints“ – jeder Gitarrist wird beim diesem Anblick wohl mitfühlen können.

Optisch hat der gut ergraute Peter Frampton mit dem leicht stoned ausschauenden blonden Langhaartyp auf dem Cover von „Frampton Comes Alive!“ nicht mehr viel Ähnlichkeit – musikalisch ist der Mann aber nach wie vor ganz vorne mit dabei.

„Fingerprints“ ist denn auch deutlich anzumerken, dass Frampton seine Vorliebe für amerikanische Musik auslebt – ausgiebiger Einsatz von Steel- und Slide-Guitar, Auftritte von Paul Franklin oder Saxophon-Legende Courtney Pine sorgen für einen ordentlichen Touch Jazz-lastigkeit.

Los geht es mit dem superben „Boot It Up“ der sich vom ersten Takt an in die Gehörgänge groovt – hier steckt eine kräftige Prise ZZ TOP drin. Danach ist aber (leider) erstmal Schluss mit lustig für die Rockfans – die nachfolgenden Tracks nehmen deutlich den Fuß vom Gas – dennoch wissen die ruhigeren Songs zu überzeugen - beim unplugged-wirkenden „Ida Y Vuelta“ kommt eine Menge Latin-Fever auf und das mit Hilfe zweier PERAL JAM-Recken eingespielte SOUNDGARDEN-Cover „Black Hole Sun“ erlebt durch den intensiven Einsatz der Talk-Box ein neues, reizvolles Charisma.

Das sehr ruhige „Float“ könnte ohne Weiteres von aktuellen Mark Knopfler-CD´s stammen, hingegen ist „My Cup Of Tea“ dann doch ein wenig zu weichgespült geraten.

Wenn Frampton auf´s Gaspedal drückt und auch hinreichend Gebrauch von der Stromgitarre macht, dann wird die Verwandtschaft zu ZZ TOP erkennbar – so ist das flotte „Shewango Way“ eine äußerst gelungene Mischung aus Blues und Rock und hat ähnlich wie der Opener Ohrwurmcharakter.

Mit „Blooze“ folgt dann eine reinrassige Bluesnummer, die ein B. B. KING nicht gefühlvoller hätte einspielen können, bevor mit „Cornerstones“ der Track mit der prominentesten Unterstützung folgt. Die STONES-Rhythmus-Sektion Wyman & Watts versieht ihren Job hier zwar sehr ordentlich, kann sich in der Knopfler-verwandten, gitarrenorientierten Nummer aber nicht hervortun.

Etwas aus dem hochwertigen Rahmen fallen das leicht experimentell wirkende „Grab A Chicken“ sowie das etwas träge und eher in eine verrauchte Bluesbar passende „Smoky“, dafür kann das zügige „Double Nickels“ mit exzellenter Fingerarbeit an der Steelguitar punkten.

„Blowin´ Smoke“ rockt nochmals amtlich vor sich hin, um dem kurzen und sehr verträumten „Oh, When…“-Zwischenspiel zu weichen, bevor sich Frampton beim abschließenden „Souvenirs De Nos Péres“ noch ein regelrechtes Picking-Duell mit John Jorgenson liefert.


„Fingerprints“ ist in Summe ein gelungenes Werk, das keinen Gitarristen kalt lassen kann – und wer auf gitarrenorientierte Rock/Blues-songs und/oder Mark Knopfler steht, muss ebenfalls zugreifen. Einige kleine Längen werden von den Krachern a la „Boot It Up“ locker ausgebügelt, so dass man guten Gewissens sagen kann: Frampton´s still alive – und das ist gut so!

Note: 7,5 / 10

Anspieltipps: „Boot It Up”, „Shewango Way”, „Double Nickels”

VÖ: 08.09.2006

Spielzeit: 55:42 min.
Titel: 14
Label: SPV / Steamhammer

(Naglagor)
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