theloranes trustEin Review zum Debütalbum von THE LORANES zu verfassen, ohne die Band KADAVAR zu erwähnen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, also versuche ich es erst gar nicht. THE LORANES ist die Spielwiese des ehemaligen KADAVAR Gitarristen/Bassisten Philipp Lippitz, der 2013 KADAVAR verlassen hatte, um mit zwei weiteren Musikern ein neues Trio zu bilden, das sich, wen wundert's, im ursprünglichen Rock/Hardrock austobt, welcher weit weniger psychedelisch und verkopft ausfällt als bei der anderen Berliner Band, die weiter oben bereits genannt wurde.

Stilistisch werden THE LORANES mit den Schlagworten „Garage", „Punk", „Rock" beschrieben, zweien der drei genannten Begriffen stimme ich bedenkenlos zu, lediglich die Punk-Attitüde fehlt mir hier, dafür kracht es viel zu wenig und die drei Musiker verkörpern auf den ersten Blick auch nicht den angepissten Rebellen. Dabei ist es heutzutage auch alles andere als aufmüpfig, Retro-Rock zu spielen, was gefühlt jede dritte Kapelle inzwischen macht. THE LORANES passen mit ihrer Namenswahl jedenfalls perfekt zu vielen der anderen „THE" Bands, die es gab und gibt, die Musik hat einen stark britischen Touch, manchmal, wirklich nur manchmal, fühlt man sich an das Debütalbum von OASIS erinnert. „Garage Rock" steht wie bei vergleichbaren Veröffentlichungen auch hier dafür, dass man das Unperfekte erwarten sollte, gerade was den Sound betrifft. Auch der Gesang hinterlässt nicht den Eindruck, als hätte man hier vorher wochenlang an detailverliebten Arrangements gearbeitet. Wichtig ist allerdings, dass es alles in allem wie aus einem Guss klingt.

Auf „Trust" findet man als geneigter Hörer eine ganze Reihe guter Songs, aber wenn man ehrlich ist nur wenige Hits, „Suicide Leaders" ist so einer, auch „Lonely Girl" direkt im Anschluss kommt energisch und gut aus den Boxen. Man hat so das Gefühl, dass die Band auf „Trust" erst nach ein paar Songs den richtigen Groove gefunden hat. Für meinen Geschmack sind THE LORANES dann am besten, wenn sie ganz im Sinne des Rock n' Roll ordentlich Gas geben, ohne zu ruppig und aggressiv zu werden (man höre die genannten Songs), oder wenn sie sich wie im Titelstück ganz am Ende des Vierzigminüters zurücknehmen und sich auf das Wesentliche der Musik fokussieren.

Im Gegensatz zur ehemaligen Kapelle von Philipp Lippitz, die inzwischen mehr oder weniger im Mainstream angekommen ist, sind THE LORANES ein reines Nischenprodukt. Auch wenn es hier nur wenige Schwächen zu notieren gibt, fehlt es der Platte an einer individuellen Note oder an einem wirklich herausragenden Element. Trotzdem ist „Trust" eine coole, lässige Scheibe, die gehört werden darf. (Maik)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 39:22 min
Label: Noisolution
Veröffentlichungstermin: 16.10.2015

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015