Ten - The Twilight Chronicles

Ten - The Twilight Chronicles Es gibt einige Musiker, die man durchaus als „Workaholic“ bezeichnen darf – wartet man bei einigen Bands mehrere Jahre auf ein neues Release, reicht diesen arbeitswütigen Vertretern eine Band alleine gar nicht aus – so auch Gary Hughes, der seit den späten 80ern zunächst mit Soloalben und wenig später mit TEN auf der Bildfläche aktiv geworden ist. Neben regelmäßigen TEN-Releases schreibt er mal eben seine eigene Rockoper und leiht seine Stimme diversen anderen Produktionen.
Anfang des Jahres gab es zum zehnjährigen Bestehen der Band TEN ein Best-Of und nun ist also auch das neue Album namens „The Twilight Chronicles“ fertig gestellt – das mit seinen 74 Minuten Spielzeit eine CD schon gut ausfüllt. Spätestens mit dem dritten TEN-Album „The Robe“ hatte die Band den Weg in Richtung epischer und majestätischer Songs eingeschlagen – und ist seitdem nicht mehr wirklich mehr als ein paar Schritte davon abgewichen. Da liegt es nur nahe, dass so etwas wie die 2003er Rockoper „Once And Future King“ irgendwann aus der Feder von Gary Hughes fließen musste.

10 Songs auf dem Album – bei 74 Minuten Spielzeit – ein einziger Titel kürzer als fünf Minuten… wenn man da den Rest nicht wirklich als „episch“ bezeichnen darf. Allen voran der Opener, der sich nach einem kurzen seichten Instrumentalintro („The Prologue“) immer weiter aufbaut und schließlich in den eigentlichen Track „Rome“ mündet. Vom Härtegrad eher gemäßigt („Melodic Hard Rock“ eben), aber qualitativ hochwertig, insbesondere was Gary´s Gesang betrifft.
Stünde auf dem Album nicht TEN, es könnte auch eine nahtlose (gelungene!) Fortführung besagter Rockoper sein – zumal die Gelegenheit reichlich genutzt wird, in den üppigen Spielzeiten auch ausgiebig monumentale Orchesterparts und Bombastelemente einzubauen, die aber erfreulicherweise nicht überzogen wirken.

Den Titeltrack „The Chronicles“ liefern TEN an zweiter Position – und überraschen damit, denn hier hat sich jeglicher Bombast spontan verflüchtigt und übrig geblieben ist eine hervorragende, Rocknummer, die einfach so leicht und eingängig mit einem Ohrwurmriff daherkommt, dass man auch hier nicht bemerkt, dass mal eben sieben Minuten ins Land gehen.
„The Elysian Fields“ stellt dann eine sehr gemäßigte Rockballade dar, bei der die Instrumentalfraktion etwas zu stark abgebremst hat, die aber durch die nach wie vor kraftvolle Stimme ihr Charisma behält. Zunächst macht „Hallowed Ground“ den Anschein, es würde die ruhige Stimmung des Vorgängertracks weiterführen, bevor die Nummer mit treibendem Rhythmus und ordentlich Stromgitarren anzieht und sich als veritabler Midtempo-Stampfer entpuppt – wenngleich sich hier die kleineren Längen nicht ganz verschweigen lassen.

Im steten Wechsel präsentieren TEN hier Rock-Track und Ballade – und so ist mit „This Heart Goes On“ wieder etwas Ruhiges fällig – stimmlich ist an Herrn Hughes wieder nicht viel zu makeln – jedoch rutscht die Nummer durch die ausgiebig schnulzigen „aaaaaah“ & „oooooh“ Backing-Vocals doch deutlich aus dem Bereich „Rock“. Dafür beginnt „Oblivion“ sehr angenehm heavy und lässt guten handgemachten Hard Rock vermuten – doch alsbald setzen die Vocals ein und hier tut ausnahmsweise mal Gary mit etwas zuviel Zuckerguß in der Stimme dem Song keinen Gefallen.
„The Twilight Masquerade“ dreht den Songaufbau etwas um, beginnt seicht und rockt dann – und hier kann bei eigentlich verwandter Mischung das Konzept überzeugen und trotz der immer noch recht weichen Stimme mit hervorragenden Gitarrenparts gefallen. „Tourniquet“ leider ebenfalls wieder unter dem Zuckerguß-Problem und den Schnulz-Backings, dass auch der progressive Mittelpart das Ruder nicht herumreißen kann.

Wie gut, dass noch „Born To The Grave“ folgt, das wieder ein äußerst würdiger Vertreter des Genres darstellt und hinreichend Abwechslung bietet, bevor TEN das Album mit einer letzten Ballade „When This Night Is Done“ fast besinnlich ausklingen lassen.

TEN überzeugen hier in den rockigen Passagen – die ruhigeren Parts sind meist zu überzuckert, als dass die guten Ideen dann wirklich durchkommen können.
Mit den vielen Verschnaufpausen bremsen sich die Herren leider über die Distanz zu oft selbst aus – zeigen sie doch beispielsweise mit „Hallowed Ground“, dass sie auch richtige Kracher aus dem Ärmel schütteln können. Ein wenig mehr Drive täte hier nicht schlecht – Freunde des früheren TEN-Materials sowie der Hughes-Seitenarbeiten können aber bedenkenlos zugreifen.


Note: 6,5 / 10

Anspieltipps: „The Chronicles”, „Hallowed Ground”, „Born To The Grave”

VÖ: 25.08.2006

Spielzeit: 73:43 min.
Titel: 10
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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