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brunhilde dollhouseMan könnte glatt denken BRUNHILDE wären dem Hirn irgendeines Marketingstrategen in der Chefetage einer großen Plattenfirma entsprungen und die Band selbst kann den Satz „Bei dem Namen dachte ich eigentlich, dass Ihr eine Mittelalter-Rock-Band seid" mit großer Wahrscheinlichkeit langsam nicht mehr hören, noch dazu, wo viele Angehörige der schreibenden Zunft bei der unvermeidlichen Kategorisierung des Bandnamens in ein bestimmtes Genre ganz offensichtlich vergessen, dass auch Djangos Ehefrau Broomhilda in Tarantinos „Django Unchained" in Anlehnung an die Brunhilde der Nibelungen Sage benannt wurde. Doch dies nur am Rande.

Was BRUNHILDE mit ihrem Bandnamen fast so gut wie mit einer teuren Werbekampagne erreichen, ist Aufmerksamkeit zu erregen. Denn auch, wenn der Name leicht bekloppt anmutet, so erreicht man damit zumindest eines, wer ihn einmal gehört bzw. gelesen hat, der vergisst ihn so schnell nicht wieder.

Doch genug der Exkursion. Kommen wir zum Wesentlichen und das ist und bleibt die Musik. Wobei bereits ein Blick auf das Cover von „Dollhouse", welches Sängerin Carolin Loy, nur mit dem Nötigsten bekleidet, zeigt klar machen sollte, dass BRUNHILDE alles andere als eine Mittelaltercombo sind. Stattdessen bieten einem Carolin Loy (Gesang), Kurt Bauereiss (Gitarre / Bass) und Eric Wunderlich (Schlagzeug), verstärkt durch diverse Gast-Bassisten auf ihrem Debütalbum eine Mixtur aus klassischem Hard Rock und gelegentlichen Punkanleihen. Hierbei erinnern die Nürnberger stellenweise stark an die schwedischen BEAST und können mit Stücken wie dem Titelsong, „Second Class" oder „Machine Gun" auch durchaus überzeugen, insgesamt klingen die meisten der 12 Stücke dann aber noch eine Spur zu zahm. Obwohl sowohl die Sängerin als auch die Instrumentalfraktion ihr Handwerk hörbar verstehen. Auch der Klang der Scheibe, für den die Franken selbst verantwortlich zeichnen, geht für ein Debüt durchaus in Ordnung. Für mein Empfinden dürfte es jedoch durchaus eine Portion dreckiger und auch rotziger zugehen.

Der größte Schwachpunkt des Albums sind jedoch, die laut Band im Vergleich zur Rohfassung sogar entschärften Texte. Diese sind nämlich wohl eher nach der Devise „Reim dich oder ich fress dich" verfasst und verstoßen nicht selten gegen die Grundregeln der englischen Grammatik. Mir ist klar, dass das vielen Hörern herzlich egal sein wird und sich wohl eh nur wenige die Mühe machen werden die Texte zu lesen, aber ein Satz wie „Nothing any more to lose" in „Second Class" sollte jedem, der eine gewisse Affinität der englischen Sprache gegenüber hegt, den Magen auf links drehen.
Final bleibt festzustellen, dass BRUNHILDE auf ihrem Erstling bereits gute Ansätze zeigen. Kann man die genannten Schwächen noch abstellen, dann wird man von der Truppe in Zukunft mit Sicherheit noch hören. (Matthias)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 41:03 min
Label: 7hard Records
Veröffentlichungstermin: 24.07.2015

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