Kataklysm - Of Ghosts And Gods

kataklysm ofghostsandgodsDerzeit läuft das Geschäft bei den Franko-Kanadiern auf Hochtouren. Ein eigenes Bier und Grillsauce dürften vor allem dem Sänger und etatmäßigen Gastronomen Maurizio Iacono schmecken. Dazu haben sie ihr Nebenprojekt Ex DEO auf Es gelegt, um sich nur noch auf ihre Hauptband zu konzentrieren. Da sich auch nun Neudrummer Oli Beaudoin fest in der Band etabliert hat, können KATAKLYSM aus allen Rohren feuern. Mit gut eineinhalb Jahren brauchte man für den neuesten Longplayer nur halb so lang wie für den Vorgänger. Bei einer so kurzen Produktionszeit dürften Experimente, wie die zuletzt nicht mehr konsequente stilistische Entwicklung außen vor bleiben. Wie groß ist der Schritt von "Of Ghosts And Gods" im Vergleich zum Vorgänger?

In der Tat fällt der nicht ganz so gewaltig aus wie zwischen den letzten Produktionen, der Vierer nimmt den Faden von "Waiting For The End To Come" auf. Damit führt er die Marschroute von "Prevail" fort, und degradiert das songwriterisch schwächere "Heaven´s Venom" zum Intermezzo. Auf diesem regierte mehr der grobere Knüppel, was der Band aber nicht mehr so gut zu Gesicht stand, und irgendwie die natürliche Entwicklung unterbrach. Kein Wunder, dass sie damit etwas ins schlingern gerieten, doch nun scheint alles wieder klar Schiff zu sein?
Damit geht der Trend weiter, dass sich KATAKLYSM immer melodischer geben und am europäischen Markt orientieren. Schon die schweren Leads zum Einstieg von "Breaching The Asylum" lassen an ARCH ENEMY denken. Auch beim Wechsel von den schnellen Strophen zu dem der Stimmung des Intros nahe kommenden Refrain lugt das internationale Melodic Deathquintett um die Ecke.Vor allem zum Ende hin kommen bei einigen Titeln wie "Marching Through Graveyards" Erinnerungen an AMON AMARTH auf. Ebenfalls sehr europäisch klang schon beim Vorgänger der Rausschmeißer "Elevate", welcher nun mit dem getragenen "The World Is A Dying Insect" den passenden Nachfolger bekommt.

Das dürfte nicht allen Fans gefallen, doch für die gibt es noch genug, woran sie sich erfreuen können. Speziell in "Vindication" tritt Beaudoin das Gaspedal kräftig durch. Das angesprochene "Marching Through Graveyards" ist zwar auch sehr rasant, doch hier überholen die Riffs die Drums eindeutig, das wäre den Kings des Nothern Hyperblast früher nicht passiert. Ebenfalls klar heraus zu hören ist eine Thrashschlagseite, die in vielen Songs zum Vorschein kommt.
Schon in "The Black Sheep" oder auch "Hate Spirit" hacken die Staccatos alles kurz und klein, dazu kommen eher an PANTERA angelehnte Riffs wie beim Einstieg des vom Tempo her abwechslungsreichen "Thy Serpents Tongue". Auch das eingängige "Soul Destroyer" mahlt schön vor sich hin, doch diese Lieder bringen aber nicht ganz den typischen Groove von Hits wie "Crippled & Broken". An jene Nummer reicht am ehesten noch das wuchtige "Shattered" heran, doch auch diese Nummern haben immer wieder ihre melodischen Ausflüge auf den sechs Saiten.

Im Vergleich zum Vorläufer sind auf "Of Ghosts And Gods" die Songs nicht mehr so unterschiedlich, vielmehr bringt man innerhalb eines Stückes verschiedene Elemente. Dazu wurde der Sound von Andy Sneap etwas luftiger abgemischt, um Details mehr Luft zu verschaffen. In "Marching Through Graveyrds" und "Hate Spirit" hat sogar der Bass kurze Solomomente. Auch die Drums setzen wuchtige Akzente vor allem, dann wenn man rifftechnsisch ein wenig am traditionellen Metal schnuppert! wie in "The Black Sheep" oder dem sehr vielschichtigen "Hate Spirit".
Ob es nun jedem passt oder nicht, KATAKLYSM gehenden eingeschlagenen Weg weiter, sind aber durch das Organ von Maurizio Iacono und ihren typisches Spiel immer noch unverkennbar. In den letzten Jahren wurden nicht wenige Todesbleikapellen zugänglicher, von daher werden die Hardliner sicher weinen. Doch die Offenheit kommt den Songs zugute, das neue Werk wirkt qualitativ sehr konsistent, wenn auch die ganz großen Hits fehlen. Doch in seiner Gesamtheit dürfte es jeden nicht zu engstirnigen Fan zufrieden stellen und auch neue anlocken, die jüngsten Erfolge geben ihnen recht. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:01 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 31.07.2015

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