Urfaust-ApparitionsAuch wenn es vor allem im extremen Metal eigentlich nicht um das große Geld gehen sollte, ist das opportunistische Herdenverhalten doch im Regelfall etwas ausgeprägter als der Wille, etwas wirklich Neues zu erschaffen. Da kommt eine Band wie URFAUST gerade recht, die mit ihrer Musik nicht nur zahlreiche Dogmen bricht, sondern parallel dazu eine Erfolgsgeschichte schreibt, die ihresgleichen sucht. Es gibt wohl kaum eine Band, die in dem ausgesprochenen Maße anders ist, und damit eigentlich polarisierend sein sollte, dabei aber widerspruchsfrei gefeiert wird. Die aktuelle EP von URFAUST hört auf den Namen „Apparitions“ und bietet wieder neues Material, das rituellen Ambient mit meditativem Black Metal vereint.

Wieder ist es das surreale, noisige Grundrauschen und das von schrägen Synthesizerklängen getragene Fundament, welches die Tracks untereinander mit einem roten Faden verbinden. Die verruchte, rituelle Atmosphäre ist wie immer zum schneiden dicht und der pechschwarze Anstrich, der durch die Gitarren integriert wird, passt sich dem zwanglos an. Als uneingeschränktes Charakteristikum tritt nach wie vor der Gesang in Erscheinung, der in gewisser Hinsicht dadaistisch fungiert und dabei eigenständig Melodien und Harmonien trägt, dramatisiert und verzerrt. Dabei wird auf „Apparitions“ verhältnismäßig langsam und vorsichtig vorgegangen. Etwas feinfühliger als sonst und auch nicht so sehr auf Ohrwurmqualität getrimmt rauschen die Songs außerordentlich kurzweilig am Hörer vorbei. Tatsächlich ist „Apparitions“ ungewöhnlich stark instrumentell ausgefallen. Über die Hälfte der Spielzeit geht für sphärische Drones und stimmungsschwere Klanglandschaften drauf, die aber nicht die genuine Qualität von URFAUST bieten. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist es auch legitim, ein fast dreiviertelstündiges Werk als EP zu bezeichnen.

URFAUST beweisen sich erneut als Meister der verruchten Arrangements und versehen ihre Songs willentlich mit einem rituellen Touch, der den Hörer auf ganz ungewöhnliche Art und Weise vereinnahmt und hypnotisiert. Es wäre sehr schön, wenn sich diese Band mal wieder ein Vollzeitalbum zum besten geben könnte. Auch wenn diese EP wirklich sehr hörenswert ist, stellt sich doch die Frage, ob die gelungenen Tracks in der Matrix eines Vollzeitalbums nicht besser aufgehoben gewesen wären als zwischen den zeitschindenden Ambientsoundscapes. Bleibt zu hoffen, dass dies in naher Zukunft widerlegt wird. (Jannick)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 43:42 min
Label: Ván Records
Veröffentlichungstermin: 30.01.2015

 

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