Helrunar - Niederkunfft

Helrunar-NiederkunfftEs ist kaum zu glauben, dass die 2001 gegründeten HELRUNAR schon seit knapp 14 Jahren ihr Unwesen treiben. Seit ihrem Debütalbum „Frostnacht“ (2005), das durchweg positiv aufgenommen wurde, entwuchs diese Band relativ zügig dem Status eines Geheimtipps und etablierte sich als feste Instanz des deutschstämmigen Pagan/Black Metals. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die Alben immer komplexer und progressiver, was sich zuletzt im Konzept-Mammutdoppelalbum „Sól“ (2011) - und nun auch in ihrem aktuellsten Werk „Niederkunfft“ widerspiegelt.

Man merkt durch das ganze Album hindurch die fortgeschrittene musikalische Reifung dieser Band. War in den frühen Alben noch fetzige Knüppelei Gang und Gäbe, wird nunmehr versucht, diffizile Spannungen und Atmosphären sorgfältig und pedantisch auszuarbeiten. Diese anspruchsvollen Versuche gelingen HELRUNAR zwar überwiegend, aber leider nicht immer.
Langsamkeit und Midtempo dominieren das Klangbild des Albums. Durch ein vielseitiges Drumming und ein wirklich glasklares Gitarrenspiel wird Monotonie und Langeweile allerdings bereits im Keim erstickt. Die Tracks sind im Großen und Ganzen treibend und eingängig. Auch der Gesang hebt den Anspruch der Musik mit durchdachten Texten, die zwischen finsterem Grölen und gesprochener Erzählung abwechseln. Textlich stören allerdings zahlreiche Phrasen und unnötige Wiederholungen, sowie ein von deutschem Akzent durchdrungenes Englisch, das bei einer Band von diesem Kaliber nicht auftreten sollten.  
Das sich äußerst gelungene, programmatische Gitarrenspiel kompensiert dieses Manko aber mit bestechender Leichtigkeit. Die Läufe und Soli übernehmen fast schon eine erzählerische Funktion und füllen das Album mit zahlreichen klanglichen Überraschungen.

Auch wenn „Niederkunfft“ ein objektiv solides Werk ist, zündet es bei mir nicht wirklich, da die bereits bei „Sól“ durchgedrungene Langatmigkeit nicht von der Hand zu weisen ist. Daran ändern auch zahlreiche Hördurchgänge nichts. Allerdings gelingt es HELRUNAR vereinzelt Klanglandschaften zu beschwören, die an Dichte und finsterer Stimmung nur schwer zu überbieten sind. Fans der Band werden in jedem Fall ihre Freude haben. Auch Freunde von ausführlichen, komplizierten Arrangements, wie sie bei den jungen Alben von DARK FORTRESS oder auch SECRETS OF THE MOON auftreten, werden ihren Spaß haben, ebenso wie Fans des Midtempo Black Metals, die hier meiner Ansicht nach eines der besten Alben dieser Zunft in letzter Zeit kredenzt bekommen. (Jannick)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 56:30 min
Label: Lupus Lounge
Veröffentlichungstermin: 27.02.2015

 

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