Van Halen - Live At Tokyo Dome

vanhalen live at tokyo domeMit Ruhm haben sich VAN HALEN in den letzten Jahren nicht sonderlich bekleckern können. Das letzte Album „A Different Kind Of Truth" ging in der breiten Masse irgendwie unter und eine Europatournee musste aufgrund von „gesundheitlichen Problemen" abgesagt werden. Nun erscheint mit „Tokyo Dome Live In Concert" ein Konzertmitschnitt von VAN HALENs Konzert aus dem Jahre 2013; ob dieser ein wenig mehr Aufsehen erregen wird?

Nun ja, in der heutigen Zeit sind Livealben nicht mehr vergleichbar mit Genreklassikern wie IRON MAIDENs „Live After Death", MOTÖRHEADs „No Sleep Till Hammersmith", JUDAS PRIESTs „Unleashed In The East" oder eben „Alive II" von KISS. Daher wird die Messlatte meistens sowieso schon niedriger angelegt, was auch bei „Tokyo Dome Live In Concert" der Fall ist. Die Produktion einer Liveplatte unterscheidet sich heute einfach maßgeblich von früher, und die Teile verursachen dank YouTube und Konsorten auch nicht mehr so viel Aufsehen wie früher. Dennoch bietet „Tokyo Dome Live In Concert" dem VAN HALEN-Fan eigentlich alles, was sich dieser wünschen dürfte – abgesehen von Europaterminen. Die Band wirkt durchweg stark und bietet ein gutes Hitprogramm, gewürzt mit einigen neuen Songs von eingangs erwähntem letztem Studioalbum. Welches im Übrigen gar nicht so schlecht war, auch diverse Musikerkollegen lobten die Platte und man las kaum Schlechtes darüber. Lediglich Sammy Hagar hätte mehr erwartet, doch über die zweite CHICKENFOOT-Platte sprechen heute auch nicht mehr sonderlich viele Leute. Auf zwei CDs wird man mit insgesamt 25 Songs bedient, die eine starke, wenn auch gealterte Band zeigen. Der zurückgekehrte Akrobat David Lee Roth springt heute zwar weit weniger wild über die Bühnen dieser Welt, singen kann die ultimative Inkarnation eines Leadsingers aber immer noch richtig gut. Natürlich trifft er hier und da nicht mehr ganz die hohen Töne von früher, aber das Gefühl der damaligen Zeit lebt allemal wieder auf.

Und eben dieses Gefühl verdankt die Band meiner Meinung nach David Lee Roth, der es sich bei keinem Song nehmen lässt, das Publikum mit einzubeziehen. Genau das und die grandiose Gitarrenakrobatik von Eddie Van Halen machen VAN HALEN für mich aus. Wobei natürlich auch die Rhythmusfraktion eine große Rolle spielt; auch wenn den Bass mittlerweile Wolfgang Van Halen bedient, gibt dieser eine gute Figur ab. Trotz des Fehlens von Michael Anthony ist auch der Backgroundgesang sehr hörenswert und lässt keine Wünsche offen, sehr eindrucksvoll klingt dieser bei „Everybody Wants Some". Die Setlist enthält natürlich jede Menge bekannter Hits, den Anfang machen VAN HALEN direkt mit „Unchained" und dem unglaublichen „Runnin' With The Devil", besser kann man ein Konzert eigentlich nicht beginnen. Das neue „She's The Woman" von „A Different Kind Of Truth" reiht sich nahtlos dahinter und zeigt wie stark das Songmaterial der letzten Platte ist. Böse Zungen würden nun behaupten, dass es sich dabei überwiegend auch um Songmaterial der damaligen Zeit handele. Nach einem guten Hitmix beendet die Band das Konzert wie sie es begonnen haben. Mit gleich vier Klassikern bläst die Band zum Abschluss, „Panama" dicht gefolgt von dem nach wie vor grandiosen „Eruption", welches Live etwas ausufert, „Ain't Talkin''Bout Love" und „Jump" – ein wirklich grandioser Abschluss.

Der Sound von „Tokyo Dome Live In Concert" ist gut geworden und lässt keine Wünsche offen. Das Album klingt ähnlich wie alle anderen aktuellen Livemitschnitte, mal abgesehen von der ohne Overdubs veröffentlichten ROB ZOMBIE Livescheibe. Technisch sind VAN HALEN nach wie vor atemberaubend. Dennoch haben VAN HALEN viel Boden gut zu machen, meiner Meinung nach gelingt Ihnen dies aber mit „Tokyo Dome Live In Concert". Dennoch würde ich mir wünschen, dass sich die Band in den nächsten Jahren mal wieder in Europa blicken lässt. (Pascal)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12 (CD1) / 13 (CD2)
Spielzeit: 52:24 min (CD1) / 67:26 min (CD2)
Label: Warner Music
Veröffentlichungstermin: 27.03.2015

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