Tilia - Focus

TILIA FocusAuf das Projekt TILIA bin ich vor allem deshalb aufmerksam geworden, weil ich die Genrebezeichnung „Dreampop" irgendwie spannend fand. Zum Träumen ist die Musik von TILIA tatsächlich, was an der überwiegend ruhigen Grundstimmung sowie der angenehm unaufgeregten Stimme von Sängerin Daniela Hallauer liegt. Mit der Umschreibung „Pop" tue ich mich allerdings nach einem guten dutzend Hördurchgängen etwas schwer, denn Daniela Hallauer und ihre Begleitmusiker bieten vorrangig eine gut ins Ohr gehende Melange aus Folk, Indie, Country und Singer/Songwriter an, die nicht besonders aufregend ist; Musik zum Entspannen eben, die man trotzdem mit voller Aufmerksamkeit hören sollte. In einem dieser austauschbaren öffentlich-rechtlichen Radiosendern würde so etwas trotzdem nicht gespielt werden, weil die Musik zu wenig fröhlich und trotz der Leichtigkeit zu anspruchsvoll und nachdenklich ist.

Das ist an dieser Stelle aber als Qualitätsmerkmal zu verstehen, denn selbst großartige Künstlerinnen wie TORI AMOS, SOPHIE HUNGER oder HEATHER NOVA sind dort sträflich unterrepräsentiert. Gerade mit der letztgenannten Dame aus Bermuda verbindet die Schweizerin einiges, „Focus" tendiert in eine vergleichbare Richtung wie beispielsweise „Storm" oder „The Jasmine Flower". Es gibt überwiegend akustische Songs zu hören, die sehr bedächtig instrumentiert und Gott sei Dank auch nicht überproduziert sind.

Nahezu alle Songs von „Focus" wurden von Daniela Hallauer selbst komponiert und darunter finden sich einige Perlen wie das locker-fluffige „Head Over Heels", das träumerische „Home" oder das mit einem verwirrenden Titel versehene „Jane Austen's Hidden Track". Das ist insgesamt eine respektable Leistung, wenngleich etwas mehr Abwechslung oder ich könnte auch Mut sagen, einem noch besseren Gesamtergebnis dienlich gewesen wäre. Interessanterweise ist es gerade das einzige nicht von Daniela Hallauer komponierte Liedchen, was am meisten Eindruck hinterlässt, denn „Sail The Seas" ist einfach nur eine wunderbare Ballade.

Viele Schwächen leistet sich TILIA auf „Focus" nicht, aus der Rolle fällt lediglich ganz am Ende das in Schweizerdeutsch vorgetragene „Abschlusslied", das nicht nur wegen der Sprachdifferenz wie ein Fremdkörper wirkt. „Viele träumen vom Erfolg mit der Musik. Wenige machen Musik, um erfolgreich zu träumen." Schön gesagt! (Maik)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:10 min
Label: Ambulance Recordings
Veröffentlichungstermin: 06.02.2015

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