Schaut man sich die Liste der Bands an, mit denen TUNE CIRCUS bereits die Bühne geteilt haben, dann wird einem eher Angst und Bange, als dass man sagt, „coole Referenzen". MAX HERRE, ALLIGATOAH, NENA, MCFITTI, KRAFTKLUB...ok es gibt auch richtig gute Referenzen wie JULI, WIR SIND HELDEN, BOSSE und JUPITER JONES, wenngleich das meine persönliche Einzelmeinung sein dürfte. Wie auch immer, diese Band ist in den acht Jahren ihres Bestehens mächtig herumgekommen, man wurde 2007 zum Newcomer des Jahres bei „Das Ding" gewählt, ein Jahr später erhielt man für das Debütalbum „Perpetual Music Machine" den Deutschen Rock & Pop Preis. Und dann?

Irgendwie frage ich mich gerade, was in den letzten Jahren bei TUNE CIRCUS schief gelaufen ist, dass man neben größeren Festivals wie dem Taubertal immer noch in obskuren Jugendzentren und auf Sommerfesten Gigs spielen muss. Zwei Antworten hätte ich, nachdem ich das beeindruckende neue Album „The Sound Of Breaking Waves" inzwischen ein gutes dutzend Male gehört habe. Erstens ist die Musik der vier Jungs aus Ludwigsburg zu sehr Alternative (Hard-)Rock und schielt zu wenig in Richtung Radiorock und zweitens singt man „auf englisch" und nicht in deutscher Sprache, wie die meisten der eingangs erwähnten Bands und Künstler.

Beides sind sicherlich Aspekte, die dazu beitragen, dass „The Sound Of Breaking Waves" eine starke Platte geworden ist, denn TUNE CIRCUS vermeiden es hier gekonnt, ganz offensichtlich in die Radio Rock/Pop Ecke gedrängt zu werden, was nicht heißen soll, dass es hier besonders komplitziert oder fordernd zugeht. Zehn Songs in einer guten halben Stunde, das macht bei sechs Jahren Arbeitszeit ganze fünf Minuten Musik pro Kalenderjahr, das hat was von GUNS 'N' ROSES.
Dafür kann man wenigstens sagen, dass keiner dieser zehn Songs qualitativ abfällt, es will aber auch keiner so recht herausstechen, auch weil es die Band vermeidet, von ihrem Grundkonzept der 3-Minuten-Nummern mit kraftvollem Chorus abzuweichen. Von daher muss ich noch eine weitere Frage aufwerfen: Wo ist die Abwechslung geblieben, wo sind die verschiedenen musikalischen Vorlieben geblieben, auf die man so stolz ist? Gut, das waren jetzt zwei Fragen, aber wenn es etwas an „The Sound Of Breaking Waves" zu kritisieren gibt, dann ist es dieser Einheitsbreieffekt, der sich im Laufe der Zeit einstellt.

Fazit: TUNE CIRCUS sind eine wirklich starke Band und ihr zweites Album kann sich hören und sehen lassen und ich kann es Musikfreunden, die gerne mit eingängigem, relativ unkomplexen, Alternative Rock abschalten wollen, wärmstens empfehlen, das Maximum hat die Band aus Süddeutschland aber noch nicht heraus geholt. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 30:30 min
Label: SubSounds
Veröffentlichungstermin: 20.02.2015