SAVAGE MASTER aus Kentucky sind definitiv eine polarisierende Band, was offensichtlich nicht nur am völlig überzogenen Image liegt. Eine Sängerin, die im knappen Lederoutfit auftritt, umringt von vier Kapuzenmännern, die an die guten ollen MENTORS denken lassen. Nein, zuerst kann man diese CD als großes „Fuck Off" verstehen, an die ganze glatt polierte Plastikscheiße, die unter dem Mantel „Metal" monatlich auf uns Schreiberlinge und Fans losgelassen wird und vor allem die Stimme der Lady.

Diese klingt nämlich so schrill, dass wohl 99% der werten Headbangerschaft das Weite suchen werden. Zudem hat man bei der Produktion darauf geachtet, die Wörtchen „digital" und „modern" auszuklammern. Sprich, man kann den Klang des Silberlings mit einem besseren Demotape (ja sowas gab's mal) vergleichen. Dennoch hat das Album Charme und begeistert durch ehrliche Old School-Kauzatmosphäre. Klar, die liebe Stacy trifft kaum die Töne, aber das kann sie echt gut. Gekoppelt mit der einfachen, aber effektiven Instrumentierung, hat das seinen Reiz. Die Gitarrenarbeit ist echt gelungen und fernab jeglicher Techniküberdosis.

Diese Grundeinstellung ist mir persönlich lieber als dieser ganze gesichtslose Crap, den man größtenteils geboten kriegt mit getriggerten Drums und gesampelten Chören etc. Songs wie das vorab als Appetizer ins Netz gestellte „The Ripper In Black" oder das Speedmetalinferno „Death Rides The Highway" stellen die Highlights dieses Silberlings dar. Insgesamt gibt es keine Ausfälle, allerdings ist das Material auch nicht gerade von Abwechslung beseelt. Ferner geht das Album noch keine halbe Stunde, was an eine Frechheit grenzt. Anyway: Der Mix aus uraltem Euro-Stahl und obskuren US-Metal sollte Freunden von Bands mit speziellen Vocals wie NASTY SAVAGE, MERCYFUL FATE, CIRITH UNGOL oder SLOUGH FEG die Kohle wert sein. Aber auch „nur" jenen. (Ralf)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 28:30 min
Label: Skol Records/Ván Records
Veröffentlichungstermin: 31.10.2014