AC/DC - Rock Or Bust

ACDC - Rock Or BustVor sechs Jahren erschien mit „Black Ice" das bis dato letzte Album der australischen Hardrock-Institution. Mit „Rock Or Bust" legen AC/DC nun überraschenderweise noch einen drauf. Bevor das Album im Kasten war, drangen auch dieses Mal kaum Infos zur Außenwelt durch. So war lange Zeit nicht einmal sicher ob es noch eine AC/DC-Platte geben würde. Wie es Angus Young in vielen Interviews schon des öfteren betont hat, funktionieren AC/DC aber genau auf diese Art am Besten. Bedauerlicherweise mussten die Hardrocker in diesem Jahr einiges einstecken, zuerst musste Malcolm Young krankheitsbedingt aufhören und dann wurde Drummer Phil Rudd vor ein paar Wochen in Neuseeland auch noch verhaftet. Dennoch macht die Band auf „Rock Or Bust" ihrem Namen alle Ehre, und dabei hätte das erste Album ohne Malcolm auch ein totaler Reinfall werden können.

Doch das ist es zum Glück nicht geworden. „Rock Or Bust" ist mit knapp 35 Minuten vielleicht etwas kurz geraten, dafür schießen AC/DC aber aus allen Kanonen. Zumindest mir hat das Album bereits nach dem ersten Durchlauf besser gefallen als „Black Ice", und dabei war „Black Ice" keine schlechte Platte. Insgesamt werden den AC/DC-Jüngern elf Songs präsentiert, von denen keiner länger als vier Minuten ist. AC/DC bleiben ihren Trademarks also treu, und obwohl Malcolm nicht mehr dabei sein kann, kommen die Songs nach wie vor sehr druckvoll daher. Somit dürfte die größte Sorge einiger AC/DC-Fans schon mal verflogen sein. Jeder, der schon einmal versucht hat einen AC/DC-Song originalgetreu nachzuspielen, wird wissen was ich meine, denn auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so wirkt, ist der stampfende Rhythmus dieser Band etwas ganz besonders und überhaupt nicht leicht zu kopieren. Zu eben jenem Rhythmus trug besonders Malcolm Young bei, der sich auf der Bühne zwar stets im Hintergrund hielt, hinter der Bühne aber die Fäden zog und eines der wichtigsten Zahnräder im AC/DC-Tross war.

Der Opener und Titeltrack „Rock Or Bust", ebenso wie die zweite Nummer „Play Ball" rocken bereits seit einigen Wochen um den Erdball und präsentieren AC/DC in ihrer reinsten Form. Brian Johnson ist nach wie vor gut bei Stimme und auch Angus Young hat den Riffrock nicht verlernt. „Rock The Blues Away" ist passend zum Namen ein recht bluesiger Hardrock-Song geworden, der auch gut auf „Back in Black" hätte stehen können, gesanglich erinnert er ein wenig an „You Shook Me All Night Long". Richtig groovig und etwas an „The Razor's Edge" erinnernd geht es mit „Miss Adventure" weiter, ein cooler Song, der besonders durch die grandiosen Gitarrenriffs hervorsticht. Diese kommen auch beim anschließenden „Dogs Of War" sehr gut zur Geltung, ein recht düsterer Song mit ganz eigener Atmosphäre und einem Rhythmus, der automatisch zum Nicken animiert. Mit treibendem Schlagzeug und einem schnellen Riff beginnt „Got Some Rock & Roll Thunder", das mit einem großartigen Refrain aufwarten kann und es hoffentlich ins Liveprogramm schafft. Schön midtempolastig und mit einem langsamen Gitarrenriff beginnend schleicht sich „Hard Times" an und entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem schönen Ohrwurm mit einem grandiosen Brian Johnson.

Dass Angus Young viele Einflüsse aus dem Blues zieht ist allgemein bekannt und wird bei „Baptism By Fire" nochmals verdeutlicht, ein toller Song mit schönen bluesartigen Gitarrenlicks. Das eingestreute finstere Lachen von Brian Johnson kann bei diesem Song zudem nicht verschleiern, dass der Frontmann entgegen seiner Behauptungen immer noch hungrig ist. Auch „Rock The House" macht seinem Namen alle Ehre, mit diesen Riffs könnte man Steine spalten. „Sweet Candy" erinnert anfangs an JIMI HENDRIXs „Foxy Lady", doch nachdem Angus Young mit einem typischen Riff einsetzt, ist wieder glasklar wer hier zu hören ist. Ein Song mit der typischen Refrainstruktur, durch die AC/DC so erfolgreich wurden und einem Angus Young, der auf der Gitarre nicht mehr zu bremsen ist. Mit der Boogie-Rock-artigen Nummer „Emission Control" beschließen AC/DC das womöglich letzte Studioalbum ihrer Karriere und geben dabei mehr als eine gute Figur ab.

„Rock Or Bust" ist das AC/DC-Album geworden, das ich mir erhofft habe. Zu kritisieren gibt es fast nichts, abgesehen von der etwas kurzen Spielzeit. Das Album könnte der perfekte Abschluss einer großartigen Karriere sein, auch wenn ich selbst hoffe, dass uns die Band noch lange erhalten bleibt. Malcolm Young vermisst man dennoch, auch wenn dieser Verlust dem Album kaum anzumerken ist. AC/DC sind nach wie vor eine Macht und zeigen, wie Hardrock 2014 zu klingen hat, „Rock Or Bust" sprengt die Boxen! (Pascal)


Bewertung: 9 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 34:53 min
Label: Sony Music
Veröffentlichungstermin: 28.11.2014

Kategorie: CD-Reviews