Lyriel - Skin And Bones

lyriel skinandbonesGerade einmal zwei Jahre nach „Leverage“ bringen LYRIEL bereits den Nachfolger „Skin And Bones“ auf den Markt. Und habe ich damals noch bemängelt, dass die Band immer so kurze Alben macht, scheint man sich das dieses Mal zu Herzen genommen zu haben und kommt nun auf fast eine Stunde Spielzeit. Was sie jedoch beibehalten haben, ist daß der erste Song etwas seltsam ist. Beim letzten Album wurde im Intro über Minuten von 10 runtergezählt. Jetzt geht es wieder aufwärts.

Passend dazu heißt der Song „Numbers“ und ist eigentlich gar nicht so schlecht. Aber was LYRIEL angeht, hab' ich wohl ein Zahlentrauma. Wieder einmal muß ich jedoch feststellen, dass sich die Band, seit ich zum ersten Mal von ihr gehört habe, enorm verbessert hat. „Skin And Bones“ braucht sich vor Alben der Genregrößen nicht zu verstecken, die Produktion ist sauber und druckvoll, die Songs machen Spaß.

Auch die Instrumente sind fein aufeinander und auf den Gesang abgestimmt, phasenweise erinnert man (instrumental) auch mal an NIGHTWISH – doch unverkennbar ist der eigene Stil, der eigene Sound, den LYRIEL schon bei ihren ersten Alben geschaffen haben. Sofort erkennt man die Band und trotzdem ist über die Jahre auch eine stetige Entwicklung nachvollziehbar.

Im Gegensatz zum letzten Album enthält „Skin And Bones“ auch nicht so viele Balladen, sondern rockt mehr, was der Band sehr gut zu Gesicht steht. Mit Christian Alvestam (Ex-SCAR SYMMETRY) hat man, wie schon so oft, auch wieder einen Gastsänger an Bord. Der steuert zu „Black & White“ Vocals und Growls bei und kann den Song damit wirklich veredeln. Dieser Song ist ein echter Anspieltip, enthält er doch alles, was LYRIEL ausmacht: Ruhige Parts, folkige Parts, harte Parts. Und als Sahnehäubchen gibt es eben noch das Duett von Sängerin Jessica Thierjung und Christian Alvestam obendrauf.

Gerne darf man auch mal etwas poppig klingen wie in „Dust To Dust“. Gut finde ich hier, daß Jessica Thierjung nicht versucht, sich in Höhen vorzukämpfen, die sie nicht erreichen kann (wie das einige ihre Kolleginnen gerne mal machen und dann jämmerlich scheitern), sondern ihr Gesang bleibt stets klar und klingt ungezwungen und leicht.

Mit „Der Weg“ gibt es auch wieder einen deutschsprachigen Song. Der melodische Gesang steht hier in schönem Kontrast zu den herrlich bratenden Gitarren. Dafür klingt mir „Worth The Fight“ dann aber doch einen Ticken zu sehr nach NIGHTWISH zu Anette-Olzon-Zeiten. Der Song klingt, als hätte da jemand zu oft „Bye Bye Beautiful“ gehört. Und gegen Ende der Scheibe überrascht man noch einmal mit einem absolut großartigen Song: „Running In Our Blood“ hat einen wunderbaren Ohrwurmrefrain, den man schon beim ersten Hören mitsingen kann, so daß der Song auf Konzerten bestimmt richtig gut ankommt. Zumal die Gitarren hier auch noch richtig hart rocken.

Zum Runterkommen gibt es dann am Ende nochmal eine Ballade, die wirklich schön und professionell umgesetzt wurde. Und sich dann doch noch zur echten Powerballade entwickelt. Und als Bonussong gibt es nochmal eine leicht abgewandelte Version von „Black & White“ zu hören. LYRIEL haben damit wieder einmal ein sehr gutes, stimmiges Album abgeliefert; sie gehen weiter ihren Weg, den sie seit Jahren konsequent beschreiten und verbessern sich von Album zu Album. Allein – sie kommen vielleicht ein paar Jahre zu spät; die Zeit, als diese Art von Metal beliebt war, ebbt so langsam ab. Aber was soll's, mir gefällt es auch heute noch. (Anne)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 55:11 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 26.09.2014

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