Lightning Poker - All In

Lightning Poker - All InZu einem der facettenreichsten Musikgenres zählt auch heutzutage noch der Blues, auch wenn manche das Spektrum dieses Genres nicht wirklich groß nennen würden. Ähnlich wie das große Classic-Rock-Revival der letzten Jahre erlebt auch die Bluesmusik eine Art Reanimation, die vielen Bands wieder einen kleinen Kick gegeben hat. Dennoch gilt die Bluesgemeinschaft als eingeschworene Szene, von der man nur selten Sensationsmeldungen liest. Viele Veröffentlichungen gehen unter oder werden nicht ausreichend beworben, wodurch Größen wie GARY MOORE oder auch JOHNNY WINTER, welche beide in den letzten Jahren leider verstorben sind, in den Medien fast nicht präsent sind. JOE BONAMASSA hingegen feiert in den letzten Jahren wahnsinnig viele Erfolge, was einmal mehr meine Aussage bestätigt, dass der Blues wieder auf dem Vormarsch ist, wenn auch nicht unbedingt in den Massenmedien.

Nach Bluesmusik muss man gezielt suchen und bekommt nicht alles von den großen Medien vorgekaut. Doch gerade das mag manchen Musikfreund erfreuen, dadurch ist es umso schöner wenn man selbst auf eine Band oder einen Musiker stößt, dessen Songs auf Anhieb gefallen. Meistens hat man an diesen Alben am meisten Spaß und empfiehlt sie auch gerne weiter. Hat dann der jeweilige Freund oder Bekannte ebenfalls viel Spaß an der Musik, zaubert das vielen ein kleines Lächeln auf die Lippen. In dieser Szene läuft es eben nicht nach dem Motto: „Ja habe ich schon auf YouTube gesehen", oder „Ach, von denen habe ich schon so viel gelesen, das ist doch wieder bloß so ein Hype.", wahrscheinlicher sind hier solche Kommentare wie „Den muss ich mir mal genauer anhören." und oftmals sind ebenjene Bluesfans auch diejenigen die genau dies machen; noch richtiges Vinyl auflegen und sich mit einem Album ausgiebig beschäftigen.

Einen solchen Aha-Moment, samt leichtem Grinsen auf dem Gesicht, hat mir auch das schlicht betitelte Album „All In" des saarländischen Ausnahmegitarristen LIGHTNING POKER ins Gesicht gezaubert. Vielen mit Sicherheit noch unbekannt, spielt Dirk Lenz eine ganz besondere Art des Blues, die man genretechnisch wohl am besten mit „Hard Blues" betiteln würde. Und genau so klingt „All In", eine Kreuzung aus AC/DC mit RORY GALLAGHER bis hin zu TED NUGENT, und obwohl man all diese Einflüsse deutlich heraushört bewahrt sich die Scheibe einen eigenen Charakter. Songs wie „Love To Give" oder „Hail To Rock'n'Roll", werden einigen sicherlich aus der Seele sprechen und überzeugen allein schon durch den einfachen und dennoch coolen Text. Die insgesamt neun Songs zeigen sehr viel Leidenschaft und strotzen nur so vor coolen Gitarrenriffs. Gewürzt mit einer leicht kratzigen, sehr bluesartigen Stimme kann sich das Material sehen lassen und mach Spaß auf mehr. „Burning Like Fire" sticht durch ein cooles Riff heraus, wohingegen „Back In Time" mit einem coolen Rhythmus punktet. Das darauf folgende „Down The Drain" bietet eine markante Basslinie und zeigt eine etwas dunklere Seite des LIGHTNING POKER. „Turn The Page" ist nicht etwa die bekannte LYNYRD SKYNYRD-Nummer, sondern eine schöne Ballade, die allerdings auch ein wenig in den Stil des Southern-Rock passt. Eine ruhige Bluesnummer mit besonders schönen Gitarrenmelodien, die mit keinem anderen Track des Albums vergleichbar ist. Mit „Don´t Let The Fire Burn Down" gibt der LIGHTNING POKER nochmal ordentlich Gas und liefert ein feuriges Gitarrenriff, welches sofort in Mark und Bein übergeht. Den Abschluss bestreitet „All In" mit der sehr bluesig verspielten Nummer „I Need You", die manchen Gitarristen feuchte Augen bereiten wird.

„All In" bietet im Großen und Ganzen all das, was man von einem guten Bluesalbum erwartet, dabei sticht besonders das Gitarrenspiel von Dirk Lenz hervor. Das Album wurde komplett in Eigenregie aufgenommen und hat dennoch einen guten Sound, lediglich an den Drumsound muss man sich zu Beginn ein wenig gewöhnen. Es ist natürlich keine 1000-Dollar-Produktion geworden, doch eine solche benötigt „All In" auch gar nicht. Das Album ist auf den Punkt produziert, und alles passt perfekt zusammen.

Blues-Fans werden an „All In" ihre Freude haben und auch Gitarristen werden ins Staunen geraten. Der LIGHTNING POKER, mit bürgerlichen Namen Dirk Lenz, elektrisiert durch sein Gitarrenspiel, und gerade die Solos hauen einen vom Hocker. Hoffentlich wird man in den nächsten Jahren noch mehr von ihm hören. Außerdem bin ich schon jetzt gespannt, wie vielen Leuten ich mit dieser Empfehlung ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann. (Pascal)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 34:29 min
Label: Boogie Master
Veröffentlichungstermin: 02.05.2014

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