Sonata Arctica - Ecliptica - Revisited 15th Anniversary Edition

sonataartica eclipticarevisitedOb es ein Akt des Frevels ist als Band ein bereits bestehendes Album nochmals komplett neu einzuspielen, das ist eine gute Frage. Es gibt jedenfalls Fälle, bei denen in der Realität an dieser Praxis nichts auszusetzen ist, man denke an die hervorragende Zweitveröffentlichung von „Savage Poetry" (EDGUY) aus dem Jahre 2000, die in einem anständigen Soundgewand offenbarte, welch gute Band EDGUY bereits in ganz jungen Jahren waren. Auf der anderen Seite stehen MANOWAR („Battle Hymns MMXI" und „Kings Of Metal MMXIV") oder EXODUS („Let There Be Blood"), deren Versuche wie ein Akt der Verzweiflung anmutete, um seine Großtaten wieder in Erinnerung zu rufen.

Wie auch immer, SONATA ARCTICA haben sich von ihrem japanischen Label dazu breitschlagen lassen, „Ecliptica" nochmals neu einzuspielen, ich persönlich finde, dass das eigentlich nicht nötig gewesen wäre, denn erstens ist „Ecliptica" noch regulär erhältlich, zweitens ist das Originalprodukt so wie es ist beileibe nicht von schlechten Eltern und drittens unterscheidet sich „Ecliptica – Revisited 15th Anniversary Edition" nur marginal von den Aufnahmen vor 15 Jahren.

Auf der anderen Seite stört diese Neueinspielung aber auch nicht, denn gerade der letzte Punkt ist positiv hervorzuheben. SONATA ARCTICA versuchen erst gar nicht großartig, etwas an den zehn Songs ihres Debütalbums zu ändern oder auf Teufel komm raus zu improvisieren. Wer sich nicht detailliert mit der Materie beschäftigt, wird kaum einen Unterschied feststellen, das ist sicherlich etwas merkwürdig, aber in meinen Augen positiv, denn durch „Ecliptica – Revisited 15th Anniversary Edition" erhält man nun die gleichen Songs in einem deutlich besseren Soundgewand, mit einem verbesserten Gesang von Tony Kakko und insgesamt interessanter gestalteten Keyboardpassagen; Henrik Klingenberg war anno 1999 noch gar nicht in der Band, Tony Kakko bediente damals die Tasten zusätzlich.

Profitieren tun davon vor allem die letzten drei Songs von „Ecliptica", die beiden kürzeren „Unopened" und „Picturing The Past", die deutlich vom damals angesagten europäischen Melodic Metal inspiriert sind, sowie der vielschichtige Albumabschluss „Destruction Preventer", der damals bereits einen Ausblick gab, wie SONATA ARCTICA einige Jahre später klingen sollten.

Diese drei Songs waren für mich früher immer die Schwachpunkte an „Ecliptica", das restliche Material gehört auch heute noch wechselnd zum Liveset der Band, seien es die Melodic Speed Metal Nummern „Blank File" (die Thematik ist heutzutage angesagter als je zuvor) und „8th Commandment", die Powerballade „Replica" (vielleicht der beste SONATA ARCTICA Song), die Mid-Tempo Nummer „Fullmoon" (live immer ein Kracher) oder die kitschige Ballade „Letter To Dana" (mit der augenzwinkernd großartigen Textzeile „Little Dana O'Hara oh, oh Dana my dear, How I wish that my Dana was here").

Bonusmaterial sucht man auf „Ecliptica – Revisited 15th Anniversary Edition" abgesehen vom GENESIS Cover „I Can't Dance", das mir nicht vorliegt und das ich eigentlich auch gar nicht hören mag, vergeblich. Mich persönlich stört das nicht, denn durch dieses ganze Bonusgedöns, das lieblos drangehängt wird, wird die Originalveröffentlichung zumeist ein Stück weit ihrem Charakter beraubt, schwach ist es irgendwie trotzdem, denn man sollte natürlich einen gewissen Mehrwert liefern und sei es nur, dass man das Original und die Neueinspielung auf zwei Discs zusammenpackt, schließlich sind „Ecliptica" (1999) und „Ecliptica – Revisited 15th Anniversary Edition" (2014) wie Zwillinge.

Wie vorliegender Re-Release nun abschließend zu bewerten ist, gestaltet sich als schwierig, denn wie gesagt zusätzliche Features gibt es nicht, das ist objektiv betrachtet schon enttäuschend, auf der anderen Seite verdient das Songmaterial alleine mindestens 8,5 Punkte, im verbesserten Soundgewand sind es eher 9 Punkte, macht konsolidiert 8 Punkte. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:49 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 24.10.2014

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