Dennis De Young - ... And The Music Of Styx Live In Los Angeles

dennisdeyoung musicofstyxliveDie Trennung der AOR-Legende von ihrem langjährigen Sänger DENNIS DE YOUNG verlief alles andere als friedlich. Eigentlich hatte sich der Mann 1999 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand verabschiedet und den Rest der Truppe bei den Arbeiten zu "Brave New World" hängen lassen. Deswegen wird es laut dem einzigen verbleibenden Gründungsmitglied, Gitarrist James Young nur zu einer Reunion kommen, wenn auf dem namensgebenden Fluss Schlittschuh gelaufen wird. Seit der Zeit dümpeln beide Karrieren eher vor sich hin, man beschränkt sich zumeist darauf, auf Konzerten die Vergangenheit zu feiern. STYX haben seit 2003 kein neues Material mehr veröffentlicht, das letzte Solowerk von DENNIS DE YOUNG, "One Hundred Years From Now" wurde 2007 aufgenommen. Nun meldet sich der frühere Hauptsongwriter mit einem Livealbum zurück, bei dem der Titel "... And The Music Of Styx Live In Los Angeles" schon klar macht, was zu erwarten ist.

Eben genau die oben erwähnte Ehrerbietung an die eigene Geschichte, die ja mit Hits und großen Kompositionen gespickt ist. Zugegeben ist das natürlich alles andere als überraschend, die Setlist gleicht fast der vom offiziellen 1987er Best Of-Album "Boat On The River". Nur zwei Lieder fehlen hier im Set, "Light Up" wurde mit "Lorelei" durch eine Track vom selben Album, "Equinox ersetzt. Und der Titelsong der Compilation fehlt leider auch, aber den haben die Jungs aus Chicago sowieso so gut wie nie gespielt, obwohl das eines ihrer bekanntesten Stücke ist.
Ein weiterer Hit war auf der Zusammenstellung nicht vertreten, "Lady" wurde seinerzeit von Wooden Nickel Records veröffentlicht und nicht von A&M. Diese Paradenummer von DENNIS DE YOUNG darf hier natürlich nicht fehlen. Dann wäre da mit "Rockin´The Paradise" noch ein dritter Song von "Paradise Theater" und ein etwas neueres Lied. Das großartige "Show Me The Way" befindet sich auf "Edge Of The Century", dem Comeback von 1990. Mit "Desert Moon" hat es sogar ein Beitrag aus der Solokarriere des Mannes ins Programm geschafft. Was aber kaum auffällt, typisches, episches Balladenmaterial halt, wie man es von ihm kennt und zu schätzen weiß.

Da hier ja mit den beiden STYX-Gitarristen Tommy Shaw und James Young zwei ursprüngliche Sänger fehlen, leidet ein wenig die Abwechslung bei den Vocals, da alles auf DENNIS DE YOUNG zugeschnitten wurde. So präsentieren sich die Arrangements noch ein wenig theatralischer als bei den Originalen. Dennoch kommen auch die Fans seiner alten Truppe voll auf ihre Kosten, denn die Formation, die der Sänger hinter sich gescharrt hat, intoniert die Stücke sehr genau und mit viel Herzblut.
Die fünfköpfige Hintermannschaft plus Ehefrau Suzanne als Backgroundsängerin findet immer den Ton und spielt sehr tight zusammen. Mit diesem Line-Up ist der Frontmann schon länger unterwegs, diese Sicherheit hört man ihm an. Die beiden Sechssaiter Jimmy Leahey und August Zadra können sich mehr als einmal beweisen, speziell in den Solodarbietungen, welche besonders bei "Rockin´The Paradise" ausufernd ausfällt. Die Rhythmusfraktion mit Dummer Tom Sharpe und Bassist Craig Carter sorgt für das solide Fundament.

DENNIS DE YOUNG hält natürlich die Fäden in der Hand, brilliert immer noch mit seiner Stimme. Die Menschen, die sich am 18. März dieses Jahres im ausverkauften El Rey Theater eingefunden hat, weiß er problemlos zu dirigieren. Bei "Mr. Roboto" oder "Babe" kann das Publikum auf sich aufmerksam machen, was vom durchweg guten Soundgewand gut eingefangen wurde. Dazu nimmt sich der Meister die Zeit, um immer wieder die Titel mit launigen Ansagen anzukündigen.
Leider kann man auf der CD-Version nicht heraus hören, wer die tollen Obernheimsoli wie in "Fooling Yourself" eingespielt hat. Neben De Young selbst ist mit "John Blasucci ein zweiter Tastenmann auf der Bühne. Ebenso sehr gut in Szene gesetzt ist der Übergang bei "Suite Madame Blue", ohnehin das Glanzstück im Schaffen der AOR-Größen. Vom Chef als eines seiner Lieblingsstücke deklariert, zeigt hier die neu formierte Band, was sie kann, ganz großes Kino.

Trotz all der Qualitäten und der Nähe zu STYX muss man fragen, wer "... And The Music Of Styx Live In Los Angeles" wirklich braucht. Denn mit der Originalformation hat der Mann bereits starke Livemitschnitte wie "Caught In The Act" oder "Return To Paradise" abgeliefert. Völlig egal, welche dieser zwei eigentlich gleichwertigen Acts in Europa aufschlägt, es wäre an der Zeit diese großartigen Songs wieder mit eigenem Auge zu sehen. Alleine die Soli auf dieser Audioversion rufen eigentlich nach der DVD-Version, in der Hinsicht gibt es auch von STYX nichts Vergleichbares. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 103:11 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 17.10.2014

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