Myr - Days Of Convergence

Myr-Days of ConvergenceDie italienische Combo MYR legt mit "Days Of Convergence" ihr Debütalbum vor. Musikalisch ist die Band nur sehr schwer zu kategorisieren, da sich hier sehr viele Stilelemente mischen, am ehesten könnte man den Fünfer noch unter dem Oberbegriff Progressive Rock bzw. Progressive Metal einordnen. Obwohl die Band bereits seit 2005 besteht, hat man sich mit dem Debüt bis 2013 Zeit gelassen. Mal sehen, ob sich das Warten gelohnt hat.

Das Album startet mit der langsamen, schweren Nummer "Apprentice", wummernde Drums und ein krachendes Riff liefern eine druckvolle Basis für die sehr variable Stimme des Sängers, die sowohl leise als auch lautere und aggressive Töne beherrscht. "Filler" wird von einer leisen, vibrierenden Basslinie beherrscht, die sich zusammen mit den Gitarren immer mehr aufbaut, bis der Song sich zu einem eindrucksvollen Midtempo-Stampfer entwickelt.

Das echte Highlight des Albums ist dann bereits mit "Land Art" der dritte Song, der insgesamt sehr minimalistisch und ruhig aufgebaut ist, aber durch die hypnotische Stimme beherrscht wird und sich so unaufhaltsam in den Gehörgang fräst. Mehr davon bitte! Mit dem beinahe zwölfminütigen Epos "Diva" demonstrieren MYR dann eindrucksvoll, dass sie nahtlos zwischen sehr ruhigen, experimentellen Elektronikklängen und aggressivem, krachendem Rock wechseln können. Hier wird ein sehr ansprechendes musikalisches Können demonstriert.

"Connections" tritt dann mit drückenden Drums und einem knalligen Riff wieder ein wenig mehr aufs Gaspedal, aber auch hier sind die Italiener von reinem Geballer weit entfernt und bevorzugen das Wechselspiel zwischen lauem Lüftchen und ausgewachsenem Sturm, indem sie immer mal wieder mit sehr minimalistischen Parts Ruhe in den Song bringen. "December" kommt dann mit einem schon fast psychedelischen Grundgerüst daher und der Gesang erinnert hier ein Stück weit schon an Gothic Metal. Mit "To Err Is Human" klingt das Album dann noch einmal rockiger aus, wobei aber auch hier zwischendurch immer mal wieder Tempo rausgenommen wird. Überhaupt scheint der ständige Wechsel zwischen Tempo und Ruhe so etwas wie das Markenzeichen des Albums zu sein.

Handwerklich sind MYR weit davon entfernt, spektakuläres Technikgefrickel abzuliefern, aber was sie machen, machen sie sehr stimmig und sehr gut. Man darf hier keinen Prog der Marke DREAM THEATER erwarten, aber der Mix der unterschiedlichen Elemente passt hervorragend und es gibt daran nichts zu meckern. Es müssen ja schließlich nicht immer zehnminütige Riffgewitter sein. Soundtechnisch kann man den Italienern ebenfalls nichts anlasten, der Mix ist sauber, die einzelnen Instrumente sind gut abgemischt und alles klingt sehr rund.

Insgesamt wird MYR die Musikgemeinde sicherlich spalten, einige werden diese Band sehr mögen, andere werden damit gar nichts anfangen können. Dennoch ist "Days Of Convergence" ein rundes Debütalbum geworden, dem man eine Chance geben sollte. Die Band hat einiges an schlummerndem Potenzial, das darauf wartet, genutzt zu werden. (Dennis)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 50:29 min.
Label: Areasonica Records
Veröffentlichungsdatum: 2013

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