Witch Mountain - Mobile Of Angels

witchmountain mobileofangelsEs ist eine logische Konsequenz, dass der aktuelle Hype um den Mischmasch aus Blues, Psychedelic, Rock, Metal und Doom, dem ich durchaus einiges abgewinnen kann, auch Bands wieder zu Tage bringt, die bereits länger aktiv sind, aber eben meistens zur falschen Zeit am falschen Ort waren, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Die ursprünglich 1997 als Doom Metal Band gestarteten WITCH MOUNTAIN aus Portland, kann man hierzu zählen, wobei ein Blick auf die Diskografie zeigt, dass die Kapelle erst 2011 („South Of Salem") und 2012 („Cauldron Of The Wild") so richtig in Fahrt gekommen ist.

WITCH MOUNTAIN sind insofern ein besonderer Fall, weil man sie mit nachvollziehbaren Argumenten richtig schlecht finden kann, es wird aber auch Menschen geben, die das hier für ganz großartig halten werden, und auch deren Ansichten sind nicht von der Hand zu weisen. Ich zum Beispiel fand „Mobile Of Angels" beim ersten Hören ernüchternd, weil ich deutlich mehr von diesem Album erwartet habe, inzwischen kann ich „Mountain Of Angels" aber zumindest das Prädikat „gerade so gut" bescheinigen.

Ich denke, der Knackpunkt bei WITCH MOUNTAIN ist ihre Sängerin Uta Polkin. Man muss ihr zu Gute halten, dass sie wirklich versucht einen eigenen Stil einzubringen und ihre normale Tonlage klingt auch durchaus angenehm in den Ohren. Sie versucht sich aber ab und zu an Herausforderungen, die mit ihrer Stimme nicht zu machen sind, sowohl dieses hohe Gekreische in der zweiten Hälfte von „Can't Settle" sowie dieses monotone Geflüster im Titelstück wissen gerade nicht zu gefallen. Am besten kommt ihre Stimme im ruhigen „Your Corrupt Ways (Sour The Hymn)" zur Geltung, mit über zehn Minuten Spielzeit nicht nur der Longtrack sondern für meine Geschmack auch das Albumhighlight.

Eine Existenzberechtigung haben WITCH MOUNTIN, ungeachtet der Sängerin, vor allem deshalb, weil sie einerseits klassischen, zähen Doom Metal zelebrieren, der weder allzu sehr in die epische Richtung (CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS) geht, noch zu sehr in diesen monotonen Funeral Doom (REVEREND BIZZARRE) tendiert, andererseits aber auch die eingangs erwähnten Einflüsse aus Blues und Psychedelic miteinfließen lassen; „Mobile Of Angels" gewinnt dadurch einen eigenen Charakter. Insgesamt könnte das Songmaterial, vier längere und zwei kürzere Songs, etwas besser auf den Punkt komponiert sein, der URIAH HEEP artige Bonustrack „Don't Look Around" fällt nicht nur weil es eine Coverversion ist, stilistisch aus dem Rahmen.

Für den Augenblick ist „Mobile Of Angels" ein zwiespältiges Album, das zu viele Schwächen hat, um mehr als 7 Punkte rechtfertigen zu können. Da Uta Polkin bereits ihren baldigen Ausstieg aus der Band angekündigt hat, bleibt zumindest die Zukunft spannend, wobei nicht auszuschließen ist, dass WITCH MOUNTAIN dadurch nur noch eine Band unter vielen sein werden. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 43:00 min
Label: Svart Records/Cargo
Veröffentlichungstermin: 03.10.2014

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