skidrow damnationarmyDa hat man der Welt doch die Idee mit ihrer Veröffentlichungspolitik als den wirklich neuesten Schrei verkaufen wollen. Doof nur, dass schon ein paar andere Bands vor ihnen, wie etwa DOWN ihre neuesten Ergüsse auf mehrere EPs anstatt eines Longplayers auf den Markt warfen. Warum das Albumformat heute so verschrieen ist, weiß ich nicht, aber zumindest auf Konserve haben viele Hairmetalstars der Achtziger so ihre Probleme an die Glanzzeiten anzuknüpfen, und damit auch entsprechend abzusetzen. Mit "United World Rebellion" haben SKID ROW nun auch nicht gerade die Musikwelt revolutioniert, aber zumindest einmal an ihre Neunzigerphase angeknüpft und den Countrypunk von "Revolutions Per Minute" vergessen gemacht. Ob es an den vielen Touren lag, dass "Chapter Two: Rise Of The Damnation Army" erst über ein Jahr später erschien, weiß nur die Band selber, aber immerhin erscheinen ihre Minialben in schnellerer Folge als die der Jungs um Phil Anselmo.

Aber irgendetwas müssen die Konzertreisen ja bringen, und sei es nur der Absatz von Merchandise oder die Wiedererhöhung des Bekanntheitsgrades. Im Falle des Fünfers aus New Jersey scheint die im vergangenen Jahr oft gezeigte Bühnenenergie auch ein wenig die Lebensgeister geweckt zu haben. Schon nach ein paar Tönen glaubt man gar nicht, dass es sich hier um zwei zusammenhängende Produkte handelt, denn was da aus den Boxen kommt, hat deutlich dickere Eier.
"We Are The Damned" ist in allen Belangen besser, die Band spielt deutlich fordernder und aggressiver als noch zuletzt und kommt damit an die Liveform heran. Vor allem der ewig neue Solinger kommt merklich angepisster rüber als auf "Chapter One" und kann so mehr Kraft in seine Stimme legen. Das kommt sogar der Zugänglichkeit der Stücke zugute, denn Hardrock wird nicht nur eingängiger, wenn er weich gespült wird, sondern auch oft, wenn ein paar Körner drauf gelegt werden. Der Opener zeugt direkt davon, denn im Refrain baut er sich zu einer tollen Hymne auf.

Dabei macht man musikalisch kaum etwas anders als auf der ersten EP, kehrt also nicht zu den Hairmetaltagen des Debüts zurück. Auch hier laviert man ähnlich wie bei "Thickskin" im Spannungsfeld zwischen dem Klassiker "Slave To The Grind" und dem supermodernen, unnötig runter gestimmten "Subhuman Race". Das treibende "Give It The Gun" hätte so auch fast auf den legendären Zweitling gepasst, ebenso das ruppige und groovende "Zero Days". Mit dem Titelsong schickt man auch wieder eine sehr angepunkte Nummer ins Rennen, die einen tollen Drive besitzt. Darüber hinaus lebt der Song von den immer wieder verwendeten Gangshouts, überhaupt kommen immer wieder interessante Details zum Zug.

Diese kommen durch die lebendige, erdigere Produktion besser zur Geltung. Erneut nicht ganz überzeugen kann die Powerballade "Catch Your Fall", die zwar ebenfalls stärker ist wie "This Is Killing Me", dennoch weit von den Klassikern entfernt ist. Aber haben das Problem nicht alle anderen Bands? Am Ende gibt es noch zwei Coverversionen von QUEENs "Sheer Heart Attack" und "Rats In The Cellar", die rauer und direkter als die Originale rüberkommen, aber nicht deren Brillanz erreichen. Bei dem AEROSMITH-Stück fehlt mir diese abgefahrene spacige Note, aber womöglich waren SKID ROW bei den Aufnahmen auch nicht in den Sphären wie Tyler und Perry ihrer Zeit. Nach vielen mauen Jahren füllt sich der Name der Truppe wieder mit Glanz, es geht wieder aufwärts, so dass man sich auf die Tour mit SAXON freuen kann. (Pfälzer)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 28:50 min
Label: UDR Music
Veröffentlichungstermin: 01.08.2014

 

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