Die Straight Edge Hardcore Szene ist nicht totzukriegen. Ein weiteres Indiz für diese These sind TEST OF TIME aus Boston, die nicht nur konsequent den Straight Edge Lebensstil leben, sondern bei ihrer Musik ganz klar von den Größen der Bostoner Hardcore Szene, und hier ganz besonders von MINOR THREAT, beeinflusst wurden.
Doch natürlich interpretieren Todd Pollock (Gesang), Rob Cheeseman (Bass), Charles Chaussinand (Gitarre), Mike Assatly (Gitarre) und Jeff Novak (Schlagzeug) den Begriff „Hardcore" auf ihre eigene Art und Weise und gehen weitaus moderner zu Werke als ihre Idole. Dass die Jungs ein wenig anders ticken als andere Hardcore Bands, zeigt schon der Blick auf das Cover der Scheibe, auf dem anstatt der klassischen Motive dieses Genres, wie zum Beispiel wild stagedivende Jugendliche, die architektonische Zeichnung einer Glockenturmuhr zu sehen ist. Man merkt schnell, dass TEST OF TIME anders sein wollen.
Hier stellt sich nun natürlich die Frage, ob ihnen dies auf ihrem Debüt „By Design" auch gelingt. Diese Frage muss man ganz klar mit „Jein" beantworten. Vom Klang her unterscheiden sich die Bostoner nicht großartig von den zig anderen Bands da draußen, die ähnliche Musik machen. So ist der Sound hier zwar guter Durchschnitt mehr aber auch nicht. Was die hier enthaltenen 11 Stücke betrifft, so können mich TEST OF TIME hier dann schon ein wenig mehr überzeugen. Selbstverständlich erfinden auch sie das Genre nicht neu und irgendwelche neuen Impulse haben sie natürlich auch nicht anzubieten, doch was die Instrumentalfraktion betrifft, so geht das hier Dargebotene vollkommen in Ordnung.
Dennoch gibt es auf „By Design" eine Sache, die es extrem schwierig macht sich das Album bis zum Ende anzuhören. Damit meine ich ganz klar den Gesang von Todd Pollock, dessen Stimme – anders lässt sich das leider nicht sagen – für diese Art von Musik eher ungeeignet ist. Ich weiß jetzt nicht, ob der Mann über Gesangserfahrung verfügt, bezweifle es aber, da er vor TEST OF TIME keinerlei Banderfahrung sammeln konnte.
Stattdessen ist Todd Pollock ein recht bekannter Szenefotograf. Nun bedeutet mangelnde Erfahrung nicht zwingend, dass ein Sänger eine schlechte Stimme hat, doch leider verfügt Pollock nicht über das Organ eines Scott Vogel oder Freddy Cricien, sondern über eine recht mittige bzw. schrille Gesangsstimme. Kurzgesagt geht einem sein Gesang schon nach 2 Songs ziemlich auf die Nerven. Da können auch die musikalisch gelungenen „Contingency" und „Addentum" nicht mehr viel retten.
Zum Schluss bleibt mir noch zu sagen, dass TEST OF TIME mit „By Design" ein eigentlich nicht schlechtes Album vorgelegt haben, der vollkommen enervierende Gesang schließt eine höhere Bewertung jedoch leider aus. (Matthias)
Bewertung: 4,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 23:30 min
Label: Bridge Nine Records
Veröffentlichungstermin: 25.07.2014
