Vintersorg - Naturbål

vintersorg naturbalFast auf den Tag genau zwei Jahre nach „Orkan“ erscheint mit „Naturbål“ nun das dritte Album im Vier-Elemente-Zirkel von VINTERSORG (für die, die es nicht wissen: „Jordpuls“ für die Erde, „Orkan“ für den Wind und „Naturbål“ für das Feuer – fehlt noch das Wasser). Und ich habe mich mal wieder unendlich schwer getan mit diesem Album. Denn ich liebe VINTERSORG vom ersten Album an. Und „Orkan“ fand ich dann doch etwas enttäuschend, wenn das auch Jammern auf hohem Niveau war.

Und ich habe etliche Durchläufe gebraucht um zu entscheiden, ob ich weiter jammern will, oder ob ich doch mal wieder zufrieden oder gar begeistert bin. Und ehrlich gesagt, weiß ich es immer noch nicht. Die letzte BORKNAGAR, an der Herr Vintersorg ja auch beteiligt ist, fand ich unglaublich stark. Auch die letzte CRONIAN, das Zweimannprojekt  bestehend aus Øystein G. Brun und eben Andreas Hedlund, war richtig gut. Das treibt natürlich die Erwartungen an eine neue Scheibe von VINTERSORG in die Höhe und macht es schwer, unvoreingenommen an die Platte heranzugehen.

VINTERSORG hat auf seinem bisherigen Weg so manchen Wandel vollzogen, entwickelte sich vom fast Black Metal-artigen Folk Metal hin zum Progressive Metal um dann wieder zurück zum Folk zu kommen. Hatte man zwischenzeitlich überhaupt keine schwedischen Texte mehr, so sind diese mittlerweile wieder ausschließlich in der Muttersprache des Komponisten gehalten.

Und logischerweise geht „Naturbål“ auf diesem Weg weiter und so hat die Scheibe einen starken Black Metal-Einschlag bekommen, ist aber natürlich nach wie vor unverkennbar VINTERSORG. Und doch gibt es eine Neuerung. Mit gleich zwei Gastsängerinnen (Helena Sofia Lidman und Frida Eurenius) gibt es richtig viel weiblichen Gesang auf diesem Album. Wenn ich jetzt so recht drüber nachdenke, fällt mir spontan eigentlich gar kein Vintersorg-Song ein, bei dem es weiblichen Gesang gab (und während ich das so schreibe, fällt mir ein, daß ja Cia Hedmark auf „Till Fjälls“ bei mehreren Songs mitgewirkt hat – ich erzähl' hier also Käse).

Nichtsdestotrotz – „Naturbål“ geht wieder weiter zurück in der Bandgeschichte, ohne dabei jedoch auf alt getrimmt zu klingen. Es fehlt aber auch irgendwie etwas die Klasse der alten VINTERSORG. Dabei ist „Naturbål“ weit davon entfernt, schlecht zu sein. Das hier ist schon wieder Jammern auf hohem Niveau. Denn natürlich hat auch „Naturbål“ wieder einige Songs, die den Hörer tief berühren können. Da wäre zum Beispiel schon der Opener „Ur Aska Och Sot“, der sich mit seinem Ohrwurmrefrain sofort in die Gehörgänge schraubt. Oder „Överallt Och Ingenstans“, das man auch kaum noch aus dem Ohr bekommt.

Auch das ziemlich zum Black Metal tendierende „Lågornas Rov“ hat seine Momente.  Dafür gibt es aber auch viele Songs, die etwas vor sich hin dümpeln, wie „Rymdens Brinnande Öar“, aber doch immer wieder Stellen haben, die einen aufhorchen lassen. Und dennoch hat man irgendwie das Gefühl, daß da etwas fehlt. Schlechte Platten machen, das kann Andreas Hedlund nicht. Aber man wird das Gefühl nicht los, daß der Mann eventuell keine Lust mehr auf seine ursprüngliche Hauptband hat und nicht die Energie hineinsteckt, die das Album verdient hätte. Dass es auch besser geht, sieht man ja an den starken letzten Alben von CRONIAN und BORKNAGAR. Schade. Aber ich mag VINTERSORG trotzdem noch. (Anne)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 54:56 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 26.06.2014

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