Equilibrium - Erdentempel

equilibrium erdentempelNoch einmal fast ein Jahr hat es gedauert, bis EQUILIBRIUM nach der EP „Waldschrein“ nunr auch das Album „Erdentempel“ veröffentlichen. Das fängt für mich als alter Fan gar nicht mal schlecht an, das Intro „Ankunft“ klingt sehr nach alten EQUILIBRIUM. Das ist schonmal wichtig, denn seit „Sagas“ taste ich mich an jedes Album der Münchner eher vorsichtig heran. Zu leicht kann man mich hier verschrecken.

Dabei fängt „Erdentempel“ eigentlich gar nicht schlecht an, erinnert sehr an die alten Sachen, ist nur leider musikalisch ein klein wenig belangloser. Nein, das klingt zu hart. Sagen wir: weniger aufregend. „Waldschrein“ ist ja bereits bekannt und wie schon vor einem Jahr schrecken mich hier vor allem die widerlichen Sambarhythmen. Davon abgesehen ist es eigentlich ein guter Song.

EQUILIBRIUM haben Spaß an dem, was sie tun, und das lassen sie auf „Erdentempel auch ganz schön raushängen. „Wirtshausgaudi“ mit dem gewissen ALESTORM-Flair ist schnell als Spaßsong enttarnt, auch wenn so ein Konstrukt aus Wiesn-Bierzeltstimmung und Akkordion wohl nur Menschen aus Bayern wirklich lieben können. Ich find's gruselig und bin froh, daß es der kürzeste Song der Platte ist.

Dafür gibt es mit „Uns'rer Flöten Klang“ einen weiteren sehr fröhlichen und beschwingten Song, der sich zum Sauflied mausert und dessen viele Flöten wirklich in den Ohren wehtun. Auch bei „Heavy Chill“, das zwar einen englischen Titel, aber trotzdem deutschen Text hat, geht es zwar zunächst, dem Titel gar nicht entsprechend, ziemlich flott zu, dann kommt aber doch noch der chillige Teil mit viel Samba, Panflöten, Möwen oder ähnlichem Getier und man hat unweigerlich ein Bild von blumenkranztragenden Weiblein im Kopf. Dazu kommen ganz schlimme Keyboardsynths und irgendwie entwickelt sich der Song auch zu einer relativ gruseligen Angelegenheit. Einziger Lichtblick der Scheibe ist "Freiflug", ein wirklich gelungener Song mit schönem Text, gelungenen Melodien und nicht übertrieben ausgeschmückt.

Gut. Ich bin dann wohl endlich an dem Punkt angelangt, wo ich sagen muß: Ich kann mit EQUILIBRIUM nichts mehr anfangen. Ihre Demo und ihr Debüt habe ich geliebt und mag ich immer noch sehr. Aber dieses Sambageschunkel mit übertriebenen Keyboardsynths geht mir einfach nur auf den Geist. Auch die Texte sind eher platt, nicht so durchdacht wie früher. Das nervt mich. Ich kann damit nix anfangen. Deshalb gebe ich jetzt auf.

Was man der Band allerdings zugute halten muß: Sie schafft es sehr gut, die textliche Thematik eines Songs auch musikalisch umzusetzen, allerdings neigt sie dazu, Effekte wie z.B. Glocken, Panflöten, etc. im Übermaß zu verwenden. Vielleicht fände ich es nicht ganz so schlimm, wenn die etwas akzentuierter eingesetzt wären. Was mich an „Erdentempel“ auch unheimlich stört: Der Gesang steht viel zu weit im Hintergrund, wird von den Instrumenten oft übertönt. Und ja, „Erdentempel“ ist keine schlechte Scheibe, für die, die sowas mögen. Neuere Fans werden sicher nicht enttäuscht sein. Mir fällt es jedoch schwer, die Scheibe objektiv zu bewerten, da ich beim Hören einfach nur genervt bin und mir wünsche, daß es bald vorbei. Adieu, EQUILIBRIUM, es war schön mit dir, aber unsere Wege trennen sich hier wohl. (Anne)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 56:12 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 06.06.2014

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