The Dagger - The Dagger

the dagger the daggerIch denke jeder von uns hatte schon einmal den Wunsch nach einer Zeitmaschine. Uns Musikfans kommt es bei diesem Wunsch wohl oftmals gar nicht darauf an, gewisse „Entscheidungen" rückgängig zu machen, sondern viel eher geht es darum, zu gewissen Konzerten oder in gewisse Jahre zurückzureisen. Was würde ich dafür geben, JUDAS PRIEST auf ihrer „Painkiller"-Tour gemeinsam mit PANTERA zu sehen, was würde ich alles machen, um die Anfangstage dieser Band live zu erleben. Zumindest für die Anfangstage habe ich nun eine Lösung gefunden, diese nennt sich THE DAGGER und stammt aus dem hohen Norden.

Die Schweden veröffentlichen 2014 ihr selbstbetiteltes Debüt und katapultieren den Hörer zurück ins Jahr 1978, was auch der gleichnamige Song noch einmal unterstreicht. Dabei stützt sich die Band nicht allzu sehr auf die Classic-Rock-Elemente der damaligen Zeit, sondern greift viel eher die typischen Trademarks der NWOBHM auf und liefert damit ein Album, das jeden Headbanger erfreuen wird. Bereits der Opener „Ahead Of You All" lehnt sich ganz klar an diese glorreiche Zeit an. Dies bezieht sich sowohl auf die Lyrics, die zweistimmigen Gitarrenmelodien, den Gesang und natürlich auch den gesamten Aufbau der Songs. Irgendwie hat die Band aber auch ihren ganz eigenen Stil, der sich zudem von dem momentan ganz gern betitelten „Classic-Rock-Revival" deutlich absetzt.

Nach ein paar Durchläufen bleiben einige Songs bereits gut im Hörkanal hängen und der Zuhörer bekommt auch ein wenig Abwechslung geboten. Allerdings findet man diese eher in der Geschwindigkeit der Songs. Ansonsten kommen alle Tracks relativ schnell auf den Punkt, vielen mag das gefallen, anderen könnte es vermutlich zu langweilig sein. Mir persönlich fehlt ein wenig die Abwechslung, dennoch ist „The Dagger" ein gutes Album geworden. Zudem gibt es mit „The Ballad Of An Old Man" eine schöne, nennen wir es_ „Heavy Metal"-Ballade, mit genialen Gitarrenmelodien. Wie oben bereits kurz geschildert ist „1978" eine Verneigung vor dem damaligen Jahr, welches man durchaus als ein Geburtsjahr des klassischen Heavy Metals bezeichnen könnte. JUDAS PRIEST kamen gerade mit „Stained Class" um die Ecke, das für mich nach wie vor eines der ersten Heavy-Metal Scheiben ist, wobei man JUDAS PRIEST nicht unbedingt zur NWOBHM zählt. Ganz anders hingegen IRON MAIDEN, die steckten gerade noch in den Kinderschuhen, begannen aber bereits damit, die Bühnen zu entern und den Leuten die frohe Botschaft der NWOBHM zu überbringen. Der Song „Nocturnal Triumph" sticht für mich auf der Platte besonders hervor, was vermutlich an meinem Faible für „Kuhglocken" liegen könnte. Des Weiteren wirft Gitarrist David Blomqvist beim letzten Song „Dark Cloud" mit Gitarrenmelodien nur so um sich.

Der Sound von „The Dagger" ist als Verneigung an die damalige Zeit absolut genial, allerdings klingt er für mich zu „stark" nach der damaligen Zeit. Etwas moderner hätte er schon ausfallen können, nach ein paar Durchläufen hat man sich daran aber gewöhnt. Außerdem klingen alle Instrumente sehr komprimiert, was ein wenig den Hörgenuss schmälert, aber eben passend zur damaligen Zeit ist. Die Gitarren und der Gesang kommen sehr gut zur Geltung, und gerade die schönen zweistimmigen Melodien machen dauerhaft Spaß, und das, obwohl es nur einen Gitarristen gibt.

Fans der NWOBHM sollten sich THE DAGGER auf jeden Fall mal anhören, ich wäre gespannt, ob auch andere die Scheibe dieser genialen Musikepoche zuschreiben würden. Mit „The Dagger" liefern die Schweden ein starkes Debüt ab, das zum Teil noch kleinere Schwächen offenbart. Wie sich die Band weiterentwickeln wird, bleibt dem nächsten Album abzuwarten. Betrachtet man den „Death-Metal"-Hintergrund der einzelnen Mitglieder, ist es zudem sehr interessant, was hier für Musik zustande kommt. Live wäre THE DAGGER sicherlich auch interessant. (Pascal)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:16 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 27.06.2014

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