The Wirepushers - Electric Puppetry

thewirepushers electricpuppetryEs mag Menschen geben (mich eingeschlossen), die seit vielen Jahren darauf warten, dass sich die Wolfsburger Heavy Metal Band HEAVEN'S GATE, die Anfang der Neunziger Jahr mit den beiden Alben „Livin' In Hysteria" und „Hell For Sale!" vor allem in Japan größere Erfolge feiern konnte, wiedervereinigt. Zumindest zwei der ehemaligen HEAVEN'S GATE Musiker, nämlich Sascha Paeth, der jedem Metalfan als Produzent von EDGUY, AVANTASIA, RHAPSODY, KAMELOT, EPICA und vielen anderen mehr bekannt sein müsste, und Robert Hunecke-Rizzo haben sich zusammen mit dem Sänger Paul Kettley und dem Bassisten Arne Wiegand (einer der SANTIANO Typen, ähem) zu einer neuen Band namens THE WIREPUSHERS zusammengeschlossen. Eigenwilliger Bandname, seltsame Musik, aber lest selber weiter.

Anscheinend brauchte Sascha Paeth, der das Debüt „Electric Puppetry" fast im Alleingang komponiert hat, von dem ganzen Bombastkram, mit dem er sich tagtäglich beschäftigt, eine Abwechslung, denn besagtes Album klingt so ganz anders als man sich das in seiner grauen Theorie vorstellt.

In den Neunziger Jahren nannte man es Crossover, wenn eine Band verschiedene Stile (zumeist Rock mit Hip Hop) miteinander verknüpfte, die Band THE WIREPUSHERS macht etwas ähnliches, allerdings zum Glück ohne Rapeinlagen. „Electric Puppetry" setzt sich zusammen aus Einflüssen von Hardrock, Punk, Alternative, Funk und Pop und klingt damit auch vor dem Hintergrund eines Debütalbums sehr eigenständig.

Wie gesagt, das ist genau das Gegenteil der Erwartungen, die Sache klingt allerdings bis auf ein paar wenige Ausnahmen ziemlich cool, weil Sascha Paeth eben ein Händchen dafür hat, gute Songs zu schreiben und diese passend zu arrangieren, wobei es hier eigentlich gar nicht so viel auszuarbeiten gab, denn die Songs sind größtenteils einfach gestrickt.

Bei den WIREPUSHERS scheint eben der Spaß an der Sache im Vordergrund zu stehen, und damit ist nicht nur die Musik gemeint, sondern bei „Electric Puppetry" sind es die witzigen, teils ironischen Texte, die das Salz sind, beispielsweise im ganz besonderen Liebeslied „Is There Another Word For It?":

„I wish I was a pillow
I'd live on your couch and watch tv
And sometimes you would sit on me
I wish I was a pillow

I wish I was a floor lamp
I'd be standing all day long
And sometimes you would turn me on
I wish I was a floor lamp

I wish I was a mirror
I'd be hanging round your bath
And sometimes I could catch you flash
I wish I was a mirror

I wish I was a carpet
I would be my whole life laid
with bottom view-the brief parade
I wish I was a carpet

I wish I was a cat
You would leave me all night straying
When I come home you'd pet me saying:
Is there another word for it?

Wirklich ernsthaft geht es auf „Electric Puppetry" zu keiner Sekunde zu, dass man es auch übertreiben kann, beweisen uns THE WIREPUSHERS beim abschließenden 15-minütigen „Stopgap Rap", das ich mir aufgrund meiner journalistischen Pflicht ganze zwei Mal angehört habe, das aber nicht mehr ist als unlustiger vertonter Müll.

Dafür wissen gerade die Songs am Anfang der Platte mit guten Hooks zu gefallen („The Escapader", „Minimal", „All Is Good") und mit „Finest Girl" hat die Band aus der Autostadt sogar einen kleinen Hit am Start, der theoretisch das Zeug dazu hat, ein großer Hit zu werden. Insgesamt ist nicht alles gelungen bei „Electric Puppetry", aber die Scheibe macht gerade jetzt im Sommer gute Laune und wer Musik auch mal mit einem Augenzwinkern hören kann, der wird mit dem THE WIREPUSHERS Debüt gut bedient. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 55:40 min
Label: United Producers Records
Veröffentlichungstermin: 27.06.2014

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