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ateaze anothershotDas deutsche Label Timezone Records hat in den vergangenen Monaten ein gutes Händchen dabei bewiesen einheimische Bands aufzuspüren, die aus der Masse herausstechen und nicht so angepasst sind, dass sie bei größeren Labels so ohne weiteres eine Chance hätten. AT EAZE aus der geografischen Mitte unseres Landes sind eine dieser Gruppen, eine typische Do-It-Yourself Band, die ihr zweites Album „Another Shot" über die momentan sehr angesagte Form des modernen Bettelns („crowdfunding") finanziert hat und jetzt bestimmt gespannt ist wie dieses bei Fans und Öffentlichkeit ankommt.

Die Band hat sich jedenfalls für dieses zweite Album einiges vorgenommen. „Wir wollten uns im Vergleich zum ersten Album um mindestens 400% steigern, das ist uns absolut gelungen!". Ob das wirklich gelungen ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich vom Debütalbum „Facing The Odds" nur einige Ausschnitte kenne, die trotz des jungen Alters (Achtung: contradictio in adiecto) der Beteiligten bereits für eine gewisse Reife des Songwrtings sprechen.

Im Umkehrschluss lässt sich eine solche Aussage aber auch so interpretieren, dass das Debüt ziemlicher Rotz gewesen sein muss, denn „Another Shot" hinterlässt zwar bei mir einen guten Eindruck, AT EAZE haben aber nach wie vor noch Kapazitäten frei, um sich zu verbessern. „Another Shot" besteht interessanterweise aus einer A-Seite mit 12 Songs und einer B-Seite mit 5 Songs, ein genauer Grund für diese außergewöhnliche Praxis wird nicht genannt, einen Qualitätsunterschied kann ich jedenfalls keinen ausmachen. Mit „Chapter II", „Get To Know You" und „Alone" finden sich auf der zweiten Seite verstärkt die Balladen und ruhigen Stücke wider, insgesamt passt allerdings das Stimmungsverhältnis zwischen „rockbar" und „unrockbar".

Betrachtet man „Another Shot" etwas genauer, dann fällt auf, dass das Duo Laura Fink (Gesang, Bass) und Kevin Becker (Gitarre) unterstützt von Andy Horst als Produzent und Schlagzeuger, ziemlich genau zu wissen scheint, wohin die eigene Reise gehen soll. Das gesamte Album hinterlässt einen stimmigen Eindruck, stilistisch orientiert man sich an diversen Bands aus dem Alternative/Modern Rock, arbeitet gerne, wie es sich für diese Art der Musik gehört, mit melodischen, poppigen Einflüssen, ohne dass das gesamte Album absichtlich in Richtung Mainstream zielt. AT EAZE sind einerseits massentauglich und andererseits dann doch nicht, was vermutlich auch daran hängt, dass das Songwriting noch nicht perfekt ist und auch dem an sich gut zur Musik passenden Gesang von Laura Fink fehlt noch etwas die Ausstrahlung.

Es ist eben tatsächlich so, dass 17 Songs, die in den vergangenen vier Jahren entstanden sind, zu viele sind, vor allem die zweite Hälfte der A-Seite ist nicht durchweg gelungen und hat nicht mehr ganz den Punch von „Punch", „Quench My Thirst" oder „Ask Her Out" ganz am Anfang. Spaß und Laune macht „Another Shot" trotzdem, bestimmt auch live.

Die Band AT EAZE hat sicherlich das Potential mehr zu erreichen als in Hinterhöfen und Jugendzentren zu spielen, dazu wird man sich aber in nächster Zukunft steigern müssen. Sollten es AT EAZE beim nächsten Mal hinbekommen, die gute Basis des straight gehaltenen (Alternative) Rock mit tiefgründigeren Texten und besseren Melodien anzureichern, dann lasse ich mich auch gerne zu einer besseren Bewertung hinreißen als diese hier. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 65:19 min
Label: Oxox Records/Timezone Distribution
Veröffentlichungstermin: 09.05.2014



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