Vallenfyre SplintersIm Laufe eines Lebens häufen sich immer ein paar unerledigte Dinge an. Dinge für die man lieber mehr Zeit gehabt hätte, und die oft unerledigt in der Schublade liegen bleiben, weil eben irgendetwas anderes gerade wichtiger ist. Definitiv was liegen lassen, hat scheinbar auch der gute Gregor Mackintosh, besser bekannt als Leadgitarrist von PARADISE LOST. 
Die Band, die sich wie ein Chamäleon von Album zu Album gehäutet und gewandelt hat und nun eine Art Konsens gefunden zu haben scheint, lässt ihren Hauptgitarristen und Songschreiber in mancher Hinsicht scheinbar unbefriedigt.


Als wäre keine Zeit vergangen, frönt Greg dem Sound und Stil der frühen Neunziger Jahre, als Gitarren tiefer gestimmt waren und mit der falschen Saitenstärke bespannt wurden, sodass diese auf den Bundstegen schnarrten und allerlei Nebengeräusche verursachten, die natürlich dankbar mitverzerrt wurden. Zusätzlich growled er, als hätte er nie was anderes gemacht, in bester Tradition wie BOLT THROWER und ENTOMBED.

Wieso also ging VALLENFYRE an mir vorbei?


Ich musste für dieses Review also erstmal Nachsitzen und mir das Vorgängeralbum „A Fragile King" zu Gemüte führen. Das Album, mit dem Greg damals den Tod seines Vaters verarbeitete, ließ schon damals die stilistische Nähe zu PARADISE LOST während der „Gothic"-Zeit erkennen.
Diesen Weg geht VALLENFYRE auch mit dem neuesten Output namens „Splinters". 
Soundmäßig orientiert man sich weiterhin an dem, was damals schon jeden ENTOMBED und DISMEMBER-Fan vor Freude weinen lies. Ein wabernder, schnarrender und rangsender Gitarrensound. Ein sehr roh eingefangenes Schlagzeug, welches auch weiterhin von Adrian Erlandsson bedient wird.

Kurze bösartige Ausflüge in Grind und Crustcore wie bei „Instinct Slaughter" gibt es auf dem Album ebenso, wie Gothic-Metal-artige Doom Verneigungen. Auch rohes Fleisch hinterlassende Stücke wie „The Wolves Of Sin", das in weiten Teilen an SATYRICON gekreuzt mit PARADISE LOST erinnert, erfreuen den geneigen Hörer.


Die zweite Leadgitarre wird weiterhin von MY DYING BRIDE Gitarrero Hamish Glencross bedient. Der fügt sich gerne in das schon verloren geglaubte Soundgewand ein und steuert ein paar kräftige Licks bei. Basser Scoot ist tatsächlich auch zu hören, denn der Bass wurde nicht allzu sehr untergeordnet und trägt so zu einen stabilen Fundament bei. 
Ich kann hier keinen Song großartig hervorheben, da alle irgendwie ähnlich sind und das Album eine geschlossene Einheit bildet. Auch das Coverartwork passt hervorragend zu dem rauen Charme das Albums, denn es wirkt in seiner Abstraktheit wie ein damals übliches Cover einer Grindcore-Band. 


Soweit haben VALLENFYRE alles richtig gemacht und werden sicher weitere begeisterte Fans für sich gewinnen können, die auch vor gut 25 Jahren Anhänger dieser Musikfärbung waren. Wenn die Band jetzt auch noch ein paar amtliche Auftritte hinlegt, am besten im Paket mit einer Doom-Metal und einer Death-Metal-Band, steht einem rasanten Aufstieg in höchste Spähren nichts im Wege. (Andreas)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:13 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 09.05.2014

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