fatalfusion theancienttaleDie Norweger FATAL FUSION wurden angekündigt als Prog Rock, aber diese Umschreibung wird der Band nicht wirklich gerecht. Doch dazu später mehr. Die Norweger gibt es nun bereits seit gut fünf Jahren und „The Ancient Tale“ ist ihr zweites Album. Trotz einer Länge von über einer Stunde enthält es nur 5 Songs, von denen aber drei in Untertitel unterteilt sind. Wo dabei der eine anfängt und der andere aufhört, kann man meistens deutlich hören, deshalb fragt man sich schon, warum die Band dann daraus nicht gleich einen eigenen Song gemacht hat.

Doch jedem Tierchen sein Pläsierchen. Mit „City Of Zerych“ fängt die Scheibe jedenfalls ganz angenehm an, rockt sanft vor sich hin, begleitet von einer Hammondorgel, die nicht so ganz passen will, aber dem Song zumindest einen netten 70er-Jahre-Touch verleiht.  Nach einem Break gibt es dann Vogelgezwitscher und wir hören nun wohl einen Singer/Songwriter bei seiner Arbeit im Garten. Neben viele interessanten Passagen plätschert der Song aber immer wieder einfach nur langweilig durch die Botanik. Plötzlich wird es spacig à la STAR ONE, dann gibt es mal eine Kirchenorgel, schöne rockende Gitarren im Stil der 70er (ernsthaft geil!) und immer wieder die Hammondorgel, die sich schier zu Tode dudelt.

Auch „Halls Of Amenti“ beginnt zunächst vielversprechend, insbesondere der Gesang wirkt aber öfter mal wie gewollt und nicht gekonnt und mit den langen Instrumentalparts ist der Song über weite Strecken einfach nur langweilig. „The Divine Comedy“ ist dafür zu Beginn recht sperrig, zumindest die zirkusartige Melodie paßt aber zum Songtitel. Es gibt viele sphärische Klänge, die langwierigen Melodien machen den Song auf Dauer aber auch langweilig. Dafür feiert aber die Hammondorgel ihre Wiederentdeckung und kurz bevor der Song in Chaos und Kakophonie endet, windet sich aus dem ganzen Wirrwarr doch noch ein cooler Rocksong hervor.

„Tears I've Cried“ ist im Grunde auch ein guter Song, der zu Beginn etwas an STRATOVARIUS erinnert, allerdings gibt es hier einfach zuviel des Guten. Ein Klavier,  ein Klimperkeyboard, eine Flöte und die alles überragende Hammondorgel unterdrücken die Gitarren. Vor allem der Gesang ist hier schön rockig, der Song insgesamt nicht schlecht, würde er nicht von der Hammondorgel, die gegen Ende wirklich Überhand nimmt, erdrückt werden.

Der Titelsong „The Ancient Tale“ zeigt dann klassische Anwandlungen und geht Richtung Klassik à la TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA, was jedoch durch poppige Keyboardeffekte wieder zurückgenommen wird. Dafür gibt es schöne Streicher. Nach einigen Minuten wird das ganze dann aber doch langweilig. Schade. Der Song endet ruhig und sphärisch in einem – leider – langweiligen Instrumental.

Und während ich mir das Ganze so anhöre, werde ich das Gefühl nicht los, daß ich das hier nicht verstanden habe. Was will diese Band? Was machen die da? Was soll das sein? Wie nenn' ich das Kind? Ist das jetzt Jazz, Doom, 70er-Jahre-Retro, Prog, Rock, Metal? Vermutlich von allem etwas. Rein technisch gibt es an dieser Scheibe wenig auszusetzen. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente und sind in so ziemlich allen Stilrichtungen zu Hause. Allerdings hat man das Gefühl, hier eher einer mitgeschnittenen Jamsession, denn einer aufgenommenen Platte, zu lauschen.

Mir ist das alles zu konfus, zu sehr zusammengestückelt, die Hammondorgel zu sehr Beherrscher der Scheibe. Man hat das Gefühl, die Musiker können sich nicht entscheiden, in welche Richtung sie gehen wollen, sie springen mal in die eine, dann in die andere und drehen sich dabei im Kreis. Die Songs ziehen sich oft ewig (alleine 3 Songs sind um die 15 Minuten lang) und es passiert einfach nicht genug, um die Aufmerksamkeit des Hörers zu fesseln. Auf Dauer werden fast alle Songs langweilig, teilweise auch, weil sich die immer gleiche Melodie ständig wiederholt. Vielleicht wäre das Album, um ein Drittel oder die Hälfte gekürzt, viel interessanter. Daher: technisch nicht schlecht, songschreiberisch aber eher langweilig und nervtötend. Schade. Das hätte auch eine schöne Platte werden können. (Anne)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 67:38 min
Label: Karisma Records
Veröffentlichungstermin: 18.11.2013

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