Michael Schenker & Friends - Blood Of The Sun

michaelschneker bloodofthesunIn den letzten Jahren scheint sich der deutsche Saitenhexer ein wenig gefangen zu haben. Bei seiner neuesten Band TEMPLE OF ROCK hat er ein stabiles Line-Up, zu dem die früheren SCORPIONS-Leuten Hermann Rarebell und Francis Buchholz zählen. Auch die Qualität der beiden bisherigen Veröffentlichungen ist um einiges besser, als das, was uns MICHAEL SCHENKER im ersten Jahrzehnt des Jahrtausends angeboten hat. Nun steht uns kurz nach "Bridge The Gap" überraschend ein neues Werk unter dem Namen MICHAEL SCHENKER & FRIENDS ins Haus. Auf "Blood Of The Sun" covert der Meister einige Rockklassiker und garniert diese mit ein paar Neuversionen eigener Stück. Ein wenig seltsam kommt einem das Release schon vor.

Richtig, wer aufgepasst hat, wird feststellen, dass der Mann erst 2005 ein Coveralbum mit dem Titel "Heavy Hitters" aufgenommen hat. In leicht veränderter Songauswahl kam die Scheibe zwei Jahre später als "Doctor Doctor: The Kulick Sessions" heraus und eine weitere Aufarbeitung erschien vor drei Jahren als "By Invitation Only". Nun haben Collectors Dream Records wieder zugeschlagen und bringen die ganze Aktion zum vierten Mal auf den Markt, was soll das und kann das was?

Bei den ersten Tönen schauen wir auf das Datum, wann die Sachen aufgenommen wurden und denken an sehr maue Scheiben wie "Aracnophobiac" zurück. Denn genau in diese kreative Tal fielen die Recordings und was uns beim eröffnenden GARY MOORE-Cover "Out In The Fields" Produzent Brent Chassen an den Drums präsentiert ist so einfallslos und lendenlahm, dass es fast weh tut. Zudem verpasste er es dem Song wenigstens durch den Sound eine gewisse Wucht mitzugeben.
Ein wenig besser ist zwar "Save Yourself" von seinem so betitelten 89er Album, doch den Vergleich zum Orginal vor 25 Jahren hält die Nummer nicht stand und das sollte sie zumindest vom Klangbild her. Dabei ist der Gesangsbeitrag von Robin Mc Auley noch einer der besseren auf der Scheibe. Jedes Lied wird von einem anderen Vokalisten vorgetragen und auch hier gibt sich die Prominenz die Klinke in die Hand. Was nichts daran ändert, dass der sonst so starke Jeff Scott Soto Schenkers UFO-Standardnummer „Doctor, Doctor" ziemlich zersägt.

Zumindest musikalisch kann die Version von BLACK SABBATHs „War Pigs" überzeugen, hier zeigt Ansley Dunbar an den Drums, wie sich so etwas anhören sollte. Doch leider grätscht auch hier Mr. Sportstimme Tim „Ripper" Owens dazwischen und baut ein paar unpassende Schreie ein. Überraschen tut hingegen Sebastian Bach, der „Finding My Way" von RUSH eine gewisse Rotzigkeit verleiht. Das erinnert an die SKID ROW-Cover EP, als diese mit „What You´re Doing" ebenfalls ein Frühwerk der kanadischen Götter neu interpretiert hatten. Später kommt der gute Bach beim JIMI HENDIX-Stück „I Don´t Live Today" aber an die Leistung nicht heran, doch auch CREAMs „Politician" zeigt, dass bei diesen Aufnahmen das Bluesseele nicht den Raum erfüllte.

Einzig „Blood Of The Sun" klingt beseelt, beim Titelstück von MOUNTAIN greift auch deren Mainman Leslie West in die Saiten. So besitzt der Song ein tolles Südstaatenflair und eine Erdigkeit, die man sich öfter auf dem Album gewünscht hätte. Ebenfalls als gelungen muss man „Money" bezeichnen, hier zeigt Tommy Shaw, bei STYX eher für die poppigen Töne zuständig, dass er auch Progmetier bestehen kann. Natürlich ist der PINK FLOYD-Klassiker rockiger akzentuiert, aber sehr passend arrangiert. Das Saxophon steuert Bluesrocker Edgar Winter bei, hätte gar nicht gedacht, dass er da auch ein Ass drin ist.

Nur ob das ausreicht, um sich dieses Coverwerk zuzulegen, bezweifle ich, dazu ist vieles einfach nicht stark genug. Man merkt deutlich, dass hier der Enthusiasmus fehlt, der Meister selbst eher neben sich stand. Gerade sein typisches Spiel blitzt viel zu selten auf. Sammler werden die Aufnahmen ohnehin schon in einer anderen Form haben, für den Rest sind sie uninteressant. Wieso diese nun erneut in die Läden kommen, weiß ich beim besten Willen nicht, besser werden sie dadurch nicht. (Pfälzer)

Bewertung: 3,5 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 76:19 min
Label: Collectors Dream Records
Veröffentlichungstermin: 28.03.2014

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden