Edguy - Space Police - Defenders Of The Crown

edguy spacepolicedefendersofthecrownSagt mal, ist es schon so spät? Wer hat an der Uhr gedreht? Ist nicht „Age Of The Joker“ grade erst rausgekommen? Bin ich nicht immer noch ganz verzaubert von der knisternden Erotik zwischen Maid-Marian-Bernhard-Hoëcker und Robin-Hood-Tobias-Sammet? Wieso kommt denn jetzt schon das nächste Album? Irgendwie sind die letzten drei Jahre – zumindest EDGUY betreffend – wie im Flug vergangen und da sitz ich nun mit der neuen Scheibe, die auf den unglaublich episch-sinnfreien Namen „Space Police – Defenders Of The Crown“ hört.

Und EDGUY wären nicht EDGUY, würden sie nicht zu – äh... nennen wir es „Andersartigkeit“ - neigen. Deshalb begeistert das neue Album zuallerst mal mit einem Coverartwork in der Tradition von „Rocket Ride“, darf dieses Mal jedoch noch eine Spur mehr Banane sein. Macht aber nix. Vorab gab es mit „Love Tyger“ bereits eine Singleauskopplung mit äußerst sehenswertem Video. Das (Zeichentrick)-Video erinnert dabei verdächtig an diverse BEATLES-Filmchen (bitte EDGUY, zieht diese Treter auch mal wirklich auf der Bühne an, ich will das sehen!!). Außerdem haben die Zeichentrick-EDGUYs offensichtlich vor dem Dreh ALPHA TIGER überfallen und denen die Bühnenklamotten geklaut. Evil! Dazu hat das Video auch noch den ein oder anderen Insider zu bieten (Bühnenpurzeltobi läßt grüßen). Alleine das macht das Lied schon großartig. Die Musik natürlich auch.

Doch „Space Police – Defenders Of The Crown“ hat natürlich noch mehr zu bieten. Schon der Operner „Sabre & Torch“ knallt ordentlich, ist zwar sofort als EDGUY zu erkennen, aber dennoch recht düster und fies ausgefallen. Dafür gibt es aber auch viele Chöre, Soli und überhaupt ist das ein richtig cooler Song. Der erste Titeltrack „Space Police“ kann zwar mit einer der besten Gesangsleistungen, die Tobias Sammet bei EDGUY je gezeigt hat, glänzen, verfügt dafür aber auch über ziemlich beklopptes Gejaule, das alle EDGUY-Hasser wieder in ihrer Meinung bestätigen wird. Muß man sie (also EDGUY jetzt, nicht die Hasser (obwohl, die auch, sie sind zu süß)) nicht einfach dafür lieben?

Der zweite Titelsong, „Defenders Of The Crown“ klingt zwar etwas weniger nach EDGUY, dafür aber ziemlich MANOWARig, was mich doch nachhaltig verstört. Aber das bin ich von den Hessen ja schon gewöhnt, komm' ich also drüber weg. Immerhin ist der Song verdammt episch. Und er hat Chöre! Viele Chöre! Trotz auf den ersten Blick etwas seltsam anmutendem Titel ist „The Realms Of Baba Yaga“ ein richtig schöner, typischer EDGUY-Song geworden, bei dem Tobias Sammet wieder mal zeigt, wie genial er singen kann wenn er will. Sehr cooler Song.

Und dann bietet „Space Police – Defenders Of The Crown“ auch noch ein Novum in mehrfacher Hinsicht: Mit „Rock Me Amadeus“ von FALCO gibt es einen Coversong, was bei EDGUY ja nun nicht so häufig vorkommt. Aber im Gegensatz zu „Hymn“, das damals ganz am Ende von „Vain Glory Opera“ stand, befindet sich dieser Song nun mitten auf der Platte – und fügt sich perfekt ein. Außerdem dürfte es das erste Mal sein, daß Tobias Sammet auf Deutsch – pardon – Wiener Schmähisch singt. Und das bekommt er wirklich gut hin. FALCO zu covern ist nicht einfach, aber EDGUY lösen das mit Bravour. Wirklich eine sehr coole Version, die sogar noch etwas mehr rockt als das Original. (Ich hätte dann bitte gerne ein Video zu diesem Song. Ich will Tobis Gesicht beim Singen sehen).

Gegen Ende hin fällt die Scheibe jedoch leider etwas ab. Zwar sind das alles keine schlechten Songs, aber irgendwie auch nichts besonderes. Und man hat oft das Gefühl, das schonmal gehört zu haben. Allerdings kann „Shadow Eater“ durchaus mit seinen Gitarrenparts begeistern und wird gegen Ende immer besser. Punkten kann jedoch auch die Ballade „Alone In Myself“ dank schönem Text – das Problem „Lost In Translation“ haben allerdings eher ganz andere Kollegen des deutschen Metals öfter mal. Einen schönen Ausklang stellt dann „The Eternal Wayfarer“ dar, bei dem Tobias Sammet nochmal zeigt, was seine Stimmbänder so alles können. Trotz seiner Länge von fast 9 Minuten wird der Song nicht langweilig.

Und damit haben EDGUY auch mit „Space Police – Defenders Of The Crown“ trotz behämmertem Albumtitel wieder ein richtig gutes Album vorgelegt, das allen Fans gefallen und alle Hasser wieder zum würgen bringen dürfte. Also genau so, wie es sein soll. Die Hessen gehören zu den Bands, die wohl gar nichts falsch machen können und ich freue mich jetzt schon auf die Tour, die leider erst in ein paar Monaten stattfindet. (Anne)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:13 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 18.04.2014

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