Winger - Better Days Comin'

winger betterdayscominAls Band der späten Achtziger ging es WINGER ähnlich wie vielen Kollegen ihrer Zunft. Erst zwei Alben, die dem Quartett, auch auf Grund enormen Airplays, dicke Bankkonten zauberten, und dann das allmähliche Verlaufen im Sande mit dem Voranschreiten der Neunziger Jahre. Glücklicherweise hat man sich, ebenso wie die Vielzahl der anderen Combos dieser Zeit im neuen Jahrtausend wiedervereinigt. Wenn Gitarrist Reb Beach nicht gerade für WHITENSAKE spielt und Kip Winger nicht mit dem ALAN PARSONS LIVE PROJECT unterwegs ist, dann findet sich der Vierer immer wieder mal zusammen, um neue Alben aufzunehmen und zu touren. So kürzlich geschehen mit „Better Days Comin´".

Nachdem viele zu Recht das 2009er Werk „Karma" als Überraschungserfolg betitelten, so fällt der neue Rundling qualitativ ziemlich ab, nicht nur im Vergleich mit dem Vorgänger.
Zwar schlägt man sich am Beginn der Scheibe noch sehr achtbar aus der Affäre, sinken die Beifallsbekundungen nahezu linear zum Andauern der Spielzeit. Während Kip und Co. anfangs noch bedacht sind, eben genau das abzuliefern, was ihre Anhänger von ihnen erwarten, schleichen sich phasenweise sehr moderne Elemente in die Stücke.

Generell ja kein Manko, wenn man das erste Werk von TESLA nach der Reunion zu Rate zieht, aber das hier Dargebotene klingt zu anorganisch, zu sehr nach Anbiederung. Selbst die Balladen, von denen man ohnehin eine gewisse und gesunde Portion Kitsch zugesteht, sind bei „Better Days Comin'" so schmalzig und abgedroschen, dass man sich schon fragen muss, warum sie denn überhaupt aufgenommen wurden.
Auf MTV werden sie wohl kaum ausgestrahlt, es sei denn sie wären Teil einer Auto-Tuning Show oder sonstigen uninteressanten TV-Formaten. Dass gerade die balladesken Momente so kläglich verhunzt werden ist doppelt traurig. Einerseits hatte man mit „Without The Night" und „Miles Away" einst bewiesen, wie erfolgreich man sich auf diesem Gebiet bewegen kann, andererseits gehört das Schreiben solcher Songs eigentlich zur Königsdisziplin des Spät-80er Hardrocks.

Grund zum resignierten Kopfschütteln sollen die vorangegangenen Ausführungen nun aber nicht geben. Wie bereits erwähnt, hat man sehr wohl Songs vorzuweisen, die zu begeistern wissen. „Midnight Driver Of A Love Machine" oder auch „Rat Race" zeigen die geilen Riffs, die man von der Band erwartet und können teilweise entschädigen.
Auch wenn hier wahrlich nicht das beste Album 2014 vorliegt, wünsche ich mir kaum etwas Sehnlicheres als die Truppe in heimischen Gefilden, bzw. einem Festival zu sehen. Sowohl dieser Wunsch als auch die Hoffnung, dass es die Herren beim nächsten Mal besser machen, rufen einem den Albumtitel „Better Days Comin´" in den Sinn. (David)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:52 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 18.04.2014

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