Krokus - Long Stick Goes Boom

lkrokus longstickboomFür eine Truppe mit so einer Vergangenheit haben die Schweizer nicht gerade viele Konzertscheiben auf den Markt gebracht. Bislang zählte man nur zwei Stück, "Alive And Screamin´" das 1986 die Hochphase beendete und "Fire And Gasoline", welches 2003 auf ihrer Tour zum wichtigen Comeback "Rock The Block" aufgezeichnet wurde. Zwischenzeitlich ging zwar mit Fernando von Arb der Mann von Bord, der die Band in all den Jahren dazwischen zusammen hielt, doch 2008 formierten KROKUS endgültig das klassische Line-Up. Da ist zwar Drummer Freddy Steady auch schon wieder draußen, dafür legte man im letzten Frühjahr mit "Dirty Dynamite" das zweite Album vor. Nun war es also wieder Zeit, um die neue Euphorie bei den Auftritten auf Konserve zu bannen, "Long Stick Goes Boom - Live From da House Of Rust" kommt da gerade recht.

Waren die beiden ersten Livescheiben an verschiedenen Orten aufgezeichnet worden, so entstammen diese Aufnahmen einem einzigen Konzert. Natürlich, wie könnte es auch anders sein, entschied man sich für einen Gig in der eidgenössischen Heimat, der im House Of Rust in Solthurn, über die Bühne ging Das befindet sich in jener Stadt, in der vor vierzig Jahren alles begann. Und so wie es derzeit aussieht, soll es auch weitergehen, denn eine derartige Erfolgsgeschichte haben die Sechs seit 1986 nicht mehr gehabt.

Das liegt auch daran, dass sie immer noch sehr vital rüberkommen und nicht wie eine abgehalfterte Rentnerband klingen. Mit dem vorübergehenden von Arb-Ersatz Mandy Meyer haben sie nun sogar drei Sechssaiter in ihren Reihen, um für noch mehr Gitarrenpower zu sorgen. Und die ist bei dem Gig deutlich zu spüren, speziell am Ende von "Fire" solieren Meyer, von Arb und Kohler sehr gut.
Dabei stimmt auch die Harmonie, was nicht immer so war, da Meyer mit seinem melodischeren Spiel beim 2005 BANG YOUR HEAD-Showcase etwas deplaziert wirkte. Überhaupt wird auch mal gerne improvisiert und Songs zu gekonnten Medleys zusammen gefasst. Schon beim Opener, dem Klassiker, der dem Dreher den Namen gab, zitiert man einfach mal kurz den "Pinball Wizard".

Von hinten machen Chris von Rohr und Flavio Mezzodi, der neue Mann an den Kesseln ordentlich Druck, und zünden damit ein Rockfeuerwerk erster Güte. Man merkt einfach, dass die Herrschaften den Spaß in den Backen haben und auf den Brettern sind, um eine gute Zeit zu haben. Ihnen steht mit Marc Storace ein Frontmann vor, dessen Reibeisen bis heute nichts von seiner Kraft verloren hat. Diese Stimme passt perfekt zu dem Riffrock der Schweizer, und auch als Entertainer macht er eine hervorragende Figur, glänzt immer wieder mit guten Ansagen.

Vom Programm her setzen KROKUS vor allem auf die Phase mit eben Steady am Schlagzeug, auch wenn dieser nicht mehr dabei ist. So stammt von ihrem erfolgreichsten Album "Headhunter", auf dem er von Steve Pace ersetzt wurde, nur die Megaballade "Screaming In The Night". Der Fokus liegt auf den Alben davor, mit vier Titeln ist "Metal Rendezvous" am stärksten vertreten, wobei vor allem "Tokyo Nights" erfreut. Jenes Werk, das den Stil endgültig festlegte und dementsprechend auch programmatisch betitelt wurde. Von den beiden Nachfolgern "Hardware" und "One Vice At A Time" stammen jeweils zwei Songs, unter anderem "Easy Rocker und "American Woman". Auch das neue Album ist mit vier Stücken vertreten, die beiden Longplayer davor mit jeweils dem Titeltrack.

Das Ganze wurde nicht nur sehr inspiriert und kraftvoll eingespielt, sondern auch so aufgenommen. Man kann die Power der Truppe förmlich hören, besonders die neuen Lieder wissen deutlich besser zu gefallen als auf der etwas zurückhaltend produzierten Studioscheibe. Was insofern verwundert, weil dasselbe Team verantwortlich ist, der Mix stammt von Dennis Ward, der eigentlich immer ein gutes Händchen besitzt. Auch das Publikum wurde gut eingefangen, was dieses Album zum sicherlich wichtigsten Livedokument der Schweizer macht. (Pfälzer)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 70:25 min
Label: Columbia/Sony
Veröffentlichngstermin: 21.03.2014

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