„Die Verrückten sind in der Stadt", so lautet der Titel eines Livealbums von IN EXTREMO. Dieses Motto würde auch gut auf den musikalischen Wanderzirkus von VIZA passen, die auf ihrem inzwischen siebten Studioalbum (seit 2005!) sowohl inhaltlich als auch qualitativ nahtlos an den Vorgänger „Carnivalia" anknüpfen.

Auf „Aria" werden wieder massig Ideen und Einflüsse verwurstet und verarbeitet, dass man nie so recht weiß, was als nächstes passieren wird. Oberflächlich spielen VIZA mit Folklore angereicherte Rockmusik, im Detail bietet „Aria" trotz seiner knapp bemessenen Spielzeit aber vieles mehr. Da klingt wirklich jeder einzelne Song individuell. „Forward March" hat was von einer irischen Punkband, „The Girl That Doesn't Exist" ist eine schöne Rockballade, „Midnight Hour (Dingle Rock)" klingt wie BILLY TALENT auf einem Folktrip und das abschließende „Brunette" ist sowieso ganz seltsam. Das ist soweit alles ganz ok, VIZA sind dann am besten, wenn sie ihr Melodiegespür mit ihrem songschreiberischen Wahnsinn paaren, wie in „Vanished" und „Viktor's Vanguard".

Aufgrund der stimmlichen Parallelen zwischen K'noup uns Serj Tankian werden die Vergleiche mit SYSTEM OF A DOWN immer wie ein Damoklesschwert über der Band aus Los Angeles hängen, allerdings habe ich den Eindruck gewonnen, dass „Aria" nicht mehr ganz so nach SYSTEM OF A DOWN klingt wie „Carnivalia" vor zwei, drei Jahren. Das hängt vorwiegend damit zusammen, dass VIZA noch experimenteller geworden sind und die metallischen Elemente etwas in den Hintergrund gerückt sind. Diese beschränken sich inzwischen auf einige Krachausbrüche innerhalb von verschiedenen Songs, in „Quicksand" (Anspieltipp) zum Beispiel. Im Direktvergleich mit „Carnivalia" gewinnt „Aria" dadurch einen halben Punkt dazu. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 36:11 min
Label: Graviton Music Services
Veröffentlichungstermin: 07.03.2014