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houseoflords preciousmetalNach vielen Irrungen und Wirrungen sind die Melodic Rocker seit Mitte des letzten Jahrzents so geschäftig wie selten zuvor. Zweieinhalb Jahre seit dem letzten Album "Big Money" sind zwar schon eine längere Zeitspanne, doch dazwischen waren James Christian und seine Truppe mit anderen Projekten ausgefüllt. Der Sänger veröffentlichte im letzten Jahr sein drittes Soloalbum "Lay It All On Me" und arbeitet auch als Produzent, unter anderem für seine Ehefrau, der einstigen Hitsängerin Robin Beck. Auch die legte 2013 mit "Underneath" ein weiteres Solowerk vor. Nun stehen endlich wieder HOUSE OF LORDS, mit denen Christian bekannt wurde, im Vordergrund, die zehnte Scheibe "Precious Metal" steht in den Läden.

Nach zwei reinen Melodic Rockplatten, welche er mit der 2005 neu formierten Band aufgenommen hatte, ging "Cartesian Dream" in eine etwas härtere Richtung, was ihnen nicht so gut zu Gesicht stand. Der letzte Rundling relativierte diese Kurskorrektur etwas und besaß mehr Stadionappeal. Hier macht "In Battle" allerdings schnell klar, dass man die Marschroute des 2009er Albums wieder sehr konsequent weiter führt. Nach vorne marschierende Gitarren, flankiert von „Kashmir"-Keyboards prägen die Nummer und den Staccato-artigen Refrain.
In eine ähnliche Richtung tendieren das schnelle „Epic" und das metallische „Swimming With The Shark". Natürlich muss man sich als Musiker weiter entwickeln, problematisch wird es nur, wenn dafür die Trademarks auf der Strecke bleiben. Zwar gibt es auch hier süffige Melodien wie in der Bridge des Openers, doch die Arenentauglichkeit ist nur bei „Live Every Day (Like It´s The Last)" auf gewohntem Niveau. Und um wirklich die ganz harte Schiene zu fahren fehlen ein paar Ecken und Kanten.

Das liegt vor allem an der etwas arg polierten und teilweise komprimierten Produktion. Gerade bei groovigen Stücken wie dem schweren „Permission To Die" oder „Raw" fallen die Harmonien aus Jimi Bells Gitarre und den Keyboards zu verwässert aus. Der teilweise moderne Anstrich im Soundgewand lässt die einzelnen Instrumente eher unnatürlich klingen. Im Gesamtbild macht sich das nicht so negativ bemerkbar, doch erdig geht anders.
Und genau jene verstärkte Erdung hätte solch knackigen Hardrockern vom Schlage „I´m Breakin´ Free" oder „Action" gut getan. Die wirken überraschend lebendig und fallen für HOUSE OF LORDS ungewohnt riffrockend aus. Das wäre schon eher die Richtung gewesen, in die man hätte tendieren können, bei der die Reibungsverluste nicht so groß gewesen wären. Noch ruhiger ist auch nicht unbedingt ihr Ding, wie die titelgebende Ballade und „Enemy Mine", das Duett von James Christian mit seiner Gattin belegen.

Was produktionstechnisch ebenfalls als Manko angekreidet werden muss, sind die Arrangements. Hier kommt BJ Zampa hinter seiner Schießbude nicht in die Puschen, und verharrt stattdessen lieber im stoischen Rhythmus. Nur im abschließenden „You Might Just Save My Life" zeigt er, was er kann und lässt ein paar knallige Breaks vom Stapel. Das ist zu wenig auf „World Upside Down" haute er die Dinger in Serie raus.
So ist „Precious Metal" zwar nicht unbedingt eine Enttäuschung für die Anhänger, denn die Scheibe hat ihre Momente. Vom spielerischen ist alles auf hohem Niveau, speziell Bells tolle Soli. Doch an so Hammernummern, wie sie das Songwritinggespann Christian/Denander/Bell mit „All The Way To Heaven", „Your Eyes" oder „I Don´t Wanna Wait All Night" schrieb, kommen sie hier nicht heran. Damit stechen HOUSE OF LORDS abermals nicht aus der Masse der Melodic Rockacts heraus. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:32 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 21.03.2014

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