Leviathan - Beholden To Nothing, Braver Since Then

leviathan-beholden to nothingDie amerikanische Progressive-Metal-Band LEVIATHAN rund um ihren Mastermind John Lutzow hat dieser Tage mit "Beholden To Nothing, Braver Since Then" ihr fünftes Full-Length-Album vorgelegt. Naturgemäß ist Progressive-Metal nicht gerade eine Musikrichtung, die sich dem Hörer leicht erschließt. Und so präsentieren sich die fünfzehn Songs auf der Scheibe in tiefgründiger und sperriger Form und verlangen einiges an Einarbeitung vom Hörer.

Nach einem kurzen Intro steigt die Band mit "A Shepherds Work" gleich voll ein. Was hier gleich zu Beginn auffällt, ist die Stimme von Sänger Jeff Ward, die für einige Leute ziemlich gewöhnungsbedürftig sein könnte, da er sich nach klassischem Power-Metal der Neunziger Jahre anhört. Gibt man dem Mann jedoch eine Chance, demonstriert er recht schnell, dass er sein Handwerk versteht, bleibt dabei aber leider etwas emotionslos. Der nächste Song, "Intrinsic Contentment", beginnt mit ungewöhnlichen Elektrobeats, wandelt sich dann aber zu einem komplexen Prog-Song mit sehr einschmeichelnden und schön gespielten Gitarren. Nach einer knapp zweiminütigen Unterbrechung in Form des Instrumentals "Overture Of Exasperation" folgt mit "Creatures Of Habit" der erste richtig lange Song des Albums und kommt mit einem komplexen Melodie- und Drumkonstrukt daher, das sich absolut hören lassen kann. "Solitude Begets Ignorance" ist ein weiteres, atmosphärisches und stark elektronisches Zwischenspiel und geht in "A Testament For Non Believers" über, das sich als recht klassische Rocknummer mit interessanten Violinen entpuppt.

"If The Devil Doesn't Exist" ist mit neun Minuten das zweitlängste Stück auf dem Album, und eines der eingängigsten. Danach wird es mit "Magical Pills Provided" wieder sehr stampfend und rockig, zwischenzeitlich auch mal sehr psychedelisch und abgedreht, wie man es anhand des Songtitels schon vermuten kann. "Thumbing Your Nose At Those Who Oppose" ist eine eher ruhige Nummer, bevor mit "Empty Vessel Of Faith" ein starkes Instrumental folgt, das im besten DREAM THEATER-Kleid daher kommt. Das sehr geradlinige "Words Borrowed Wings" geht in ein weiteres elektronisches Zwischenspiel mit zahlreichen Sprachsamples über, bevor mit "Misanthrope Exhumed" ein weiteres langes und ruhiges Stück folgt. Mit dem letzten und längsten Track "Beholden To Nothing" klingt das Album dann in absolut bombastischem Gewand aus, hier demonstrieren die Musiker noch einmal ihr ganzes, eindrucksvolles Können.

Eines ist ganz klar: mit "Beholden To Nothing, Braver Since Then" haben LEVIATHAN kein leichtes Stück Musik erschaffen. Das Album erschließt sich erst nach mehrmaligem, konzentrierten Hören völlig und offenbart bei jedem Durchgang nochmal weitere Nuancen, die einem vorher nicht aufgefallen sind. Handwerklich bewegt man sich hier auf sehr hohem Niveau, allerdings ist der Sound insgesamt leider etwas zu sauber und klinisch ausgefallen, um restlos zu überzeugen. Schlecht klingt die Scheibe aber keinesfalls. Wer auf gut gemachten Progressive-Metal im Stil von z. B. FATES WARNING steht und sich zutraut, mit dem ungewöhnlichen Sänger zurecht zu kommen, der sollte diesem Album unbedingt eine Chance geben. Es lohnt sich trotz der kleinen Macken.

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 76:32 min.
Label: Stonefellowship Recordings
Veröffentlichungstermin: 14.02.2014

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