Hollow Leg - Instinct

HOLLOWLEG InstinctImmer wieder stößt man auf Perlen im Sumpf und Dreck des Sludge. HOLLOW LEG waren eine eben solche Entdeckung, die mir leider zuvor völlig unbekannt waren. Aber bereits beim ersten Hören trafen die Amis meinen leicht reizbaren und agonistischen Nerv mit ihrem schleppenden und hasserfüllten verzweifelten Mix aus Doom und Sludge.
Argonauta Records hat die Band für sich erkannt und ihr erstes Album nun über das Label herausgebracht, die US-Tour ist auch schon geplant, somit kann dem trägen Rammbock nicht mehr viel im Weg stehen.

Ein Label allein reicht natürlich nicht aus, aber wenn eine Band schon dafür ausgewählt wird, sollte man zumindest eine gewisse Qualität voraussetzen. Die ist beim vorliegenden Werk „Instinct" auf jeden Fall gegeben.
Ein solches Hörphänomen hatte ich schon lange nicht mehr: Beim ersten Hören war ich schwer begeistert, beim zweiten Durchlauf jedoch fand ich es gar nicht mehr so toll, dann fand ich es bei Rotation Nummer drei wieder richtig geil, beim nächsten Mal wieder eher durchwachsen. Ich habe mich dann für ein gutes bis sehr gutes Mittelfeld entschieden. Die rauen und ungeschliffenen Gitarrensounds mit dem stets knurrenden und grollenden Bass ergeben zusammen mit zähen Drums und einem ebenso verzerrten wie auch beherztem Geschrei einen schmackhaften Cocktail aus Wut, Verzweiflung und Untergangsstimmung. Dazu kommen noch eingestreute Melodieläufe, die jedoch nicht unbedingt munter stimmen, sondern eher noch die Verzweiflung und Aussichtslosigkeit unterstreichen.
Songs wie „Spit In The Fire" oder auch „Warbeast" geben ganz klar die Durchschlagskraft des Albums an, hier hat jemand seine Hausaufgaben gemacht.
Doch auch wenn ich selbst noch so gerne diese Art von Musik höre oder mache – über 50 Minuten am Stück sind einfach zuviel des Schlechten. Wenn man sich vereinzelte Stücke anhört, merkt man erst, wie sehr einen HOLLOW LEG an den Testikeln packen kann, ein ganzes Album davon macht allerdings auf Dauer müde und überlastet den Hörer ein wenig, denn zuviel Abwechslung lässt diese Sparte nun mal einfach nicht zu. Daher plädiere ich nach wie vor für mehr EPs statt LPs in diesen Kreisen. Erst dann entwickelt sich die wahre Begeisterung für Sludge im Allgemeinen und HOLLOW LEG im Speziellen.
Das soll allerdings bei der Kaufentscheidung kein Hindernis sein und schon gar nicht, wenn die Jungs vielleicht demnächst mal den europäischen Boden durchpflügen. (Jochen)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 53:06 min
Label: Argonauta Records
Veröffentlichungstermin: 03.02.2014

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