Kataklysm - Waiting For The End To Come

Kataklysm - Waiting For The End To Come - ArtworkEin wenig scheint bei der Death Metalmaschine Sand ins Getriebe gekommen zu sein. Im letzten Jahrzehnt setzten sich die Kanadier mit Top-Alben wie „Shadows & Dust" oder „In The Arms Of Devastation" an die Spitze der Szene. Doch bereits „Prevail" konnte nicht mehr mit der Hitdichte der Vorgänger aufwarten, zudem missfiel vielen Fans die recht melodische und traditionelle Ausrichtung. Mit dem vor drei Jahren erschienen „Heaven´s Venom" legten KATAKLYSM zwar härtetechnisch wieder einen drauf, die Songs indes konnten nicht überzeugen. Inwiefern es die Band beeinträchtigt, dass sie mit den epischeren EX DEO versuchen ein zweites Standbein zu etablieren, lässt sich schwer sagen. Dass es etwas an die Substanz geht, zeigt aber das Ausscheiden von Drummer Max Duhamel wegen anhaltender Alkoholprobleme. Nun steht mit „Waiting For The Ende To Come" wieder neues Material in den Läden.

Direkt zu Beginn wird der Hörer erstmal richtig überrascht, denn mit der gewohnten Tradition nachgesprochene Filmzitaten als Intro zu verwenden wurde gebrochen. Ein düsteres Riff, welches eher von SATYRICON stammen könnte, erfüllt die Szenerie, bevor sich ein paar Leadgitarren heran pirschen. Das dient aber wirklich nur als Intro, denn kurz darauf ist bei "Fire" Schluss mit lustig die Vier mörteln in altbekannter Manier drauf los. Die Gitarren und das Schlagzeug preschen unbarmherzig nach vorne, die Geschwindigkeit befindet sich am oberen Anschlag.
Maurizio Iacono wechselt zwischen seinem Gekeife und ultratiefem Gegurgel ab, in der Tonlage hat kaum jemand so eine Wucht in den Stimmbändern. Beim anschließenden „If I Was God – I´d Burn It All" gibt es dann das Filmzitat und weiterhin volles Sperrfeuer. „Like Animals" glänzt ebenso wie „The Promise" mit diesem ultrafetten Groove, der alles platt walzt, was ihm in den Weg kommt, der schon Titel wie „Crippled & Broken" zu Hits gemacht hat.

Doch bei aller Rasanz lässt sich nicht verbergen, dass der Sound luftiger geworden ist, nicht mehr ganz so brutal drückt, auch die Riffstrukturen sind etwas offener. Schwer zu sagen, ob es am Personalwechsel liegt, denn auch Oli Beaudoin prügelt massiv auf sein Kit ein. Allerdings lässt er den Northern Hyperblast im Köcher, eine der typischen Trademarks der Band. Analog dazu fällt auch die Produktion, für die sich erstmals Zeuss (HATEBREED, SUFFOCATION) verantwortlich zeichnet, erdiger aus, der Bass von Stephan Barbe kommt besser zur Geltung.
Das schlägt sich ebenso auf das Songwriting nieder, bei „Kill The Elite" haut J-F Dagenais Leadfills raus, die klar dem melodischen Schwedentod entlehnt sind. Damit nicht genug, muss man bei „Real Blood - Real Scars" unweigerlich an AMON AMARTH denken und der düstere Rausschmeißer „Elevate" entführt gar in die finnischen Weiten. Damit gehen KATAKLYSM eher den auf „Prevail" eingeschlagenen Weg weiter, als an das letzte Werk anzuknüpfen.

Von dem hat man nur die leichte Thrashschlagseite übernommen, wie sie bei „Empire Of Dirt" und speziell bei „Dead & Buried" zu hören ist. Hier fahren die Jungs obendrein wieder Leadmelodien auf und spendieren uns in der Mitte einen kleinen Breakdown. Diese neu gewonnene Abwechslung tut „Waiting For The End To Come" gut, wenn das Tempo etwas heraus genommen wird, wirken die heftigen Passagen intensiver.
Bestes Beispiel ist „The Darkest Days Of Slumber", bei dem immer wieder eine bedrohliche Schwere durchzieht, bevor dann die Staccatos losnageln und in einen eingängigen Chorus münden, der erneut von Leads flankiert wird. Der etwas moderne Touch findet sich auch bei „Under Lawless Skies" wieder, wo sich flächige Gitarrenspuren und mechanische Riffattacken der FEAR FACTORY-Kategorie abwechseln.

Damit ist den Kanadiern das facettenreichste Werk ihrer Karriere gelungen, das sture Hochgeschwindigkeitsgebolze gehört endgültig der Vergangenheit an. Anstatt unbedingt einen Gegenentwurf zur Zweitband kreieren zu wollen, ließen sie sich diesmal von dessen Variantenreichtum inspirieren. Das dürfte ein paar Fans nicht gefallen, aber die songorientierte Richtung wird jetzt konsequent durchgezogen. Allerdings reicht es auch hier nicht für den ganz großen Wurf, da hatten die Alben zu Beginn des Jahrtausends doch die packenderen Nummern. Ihre Große Stärke war ohnehin immer ihre Kompaktheit und auch hier liefern sie supertight ab. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:26 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 25.10.2013

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